zehren

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zehren (Deutsch)

Person Wortform
Präsens ich zehre
du zehrst
er, sie, es zehrt
Präteritum ich zehrte
Konjunktiv II ich zehrte
Imperativ Singular zehre!
Plural zehrt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gezehrt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:zehren

Worttrennung:

zeh·ren, Präteritum: zehr·te, Partizip II: ge·zehrt

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild zehren (Österreich) (Info), Lautsprecherbild zehren (Info)
Reime: -eːʁən

Bedeutungen:

intransitiv: durch verschiedene Einflüsse an Gewicht oder Volumen verlieren oder verlieren lassen
mit an: jemanden schwächen
mit von: sich von etwas ernähren, etwas als Nahrung für den Körper oder Stärkung für die Seele nutzen
intransitiv, transitiv, veraltete Bedeutung: essen und trinken (in Anlehnung an die Wortgeschichte ist davon auszugehen, dass zunächst nur das Zerreißen des Fleisches beim Essen erfasst war[1])
veraltete Bedeutung, transitiv: verdauen
veraltete Bedeutung, bei Tieren: fressen
veraltete Bedeutung: verbrauchen
veraltete Bedeutung, Gaunersprache: betteln, erpressen

Herkunft:

Das nur im Deutschen und im Niederländischen vorkommende Verb stammt gemeinsam mit dem mittelhochdeutschen zeren oder zernleben, essen, verbrauchen, vernichten, zerreißen‘, dem altsächsischen terian ‚verzehren‘, dem mittelniederdeutschen und mittelniederländischen tēren ‚verzehren‘ und dem niederländischen teren → nl ‚sich ernähren‘ als jüngere j-Bildung von dem zur Zeit des Mittelhochdeutschen untergegangenen starken Verb zeranstreiten, einen Kampf beenden‘ ab. Weitere verwandte Vorformen sind das mittelhochdeutsche zerzern ‚zerreißen‘, das altenglische teran → ang und das gotische 𐌳𐌹𐍃𐍄𐌰𐌹𐍂𐌰𐌽 (distairan) → got und 𐌲𐌰𐍄𐌰𐌹𐍂𐌰𐌽 (gatairan) → got ‚zerreißen, zerstören‘. Auch das englische tear → en gehört zu dieser Wortfamilie. Weiterhin bestehen Verbindungen zu außergermanischen Wörtern wie dem griechischen δέρειν (derein→ grcabhäuten, schinden, prügeln‘, dem sanskritischen दृणाति (dṛṇā́ti) → sabirst, sprengt, macht bersten‘ (Wurzel: दॄ (dṝ) → sa), dem litauischen dir̃ti → lt ‚zerreißen, prügeln, die Haut abziehen‘, dem altslawischen dьrati ‚schinden, reißen, schlagen‘ sowie dem russischen драть (dratʹ→ rulaufen, reißen, zerren‘. Allesamt lassen sich diese Wörter auf die indoeuropäische Wurzel *der-, *derə- oder *drē- ‚schinden, abspalten‘ zurückführen.[1]

Synonyme:

entkräften, erschöpfen, schwächen

Gegenwörter:

stärken

Unterbegriffe:

abzehren, aufzehren, auszehren, verzehren

Beispiele:

Dieses heiße Klima hier zehrt.
Jochen leidet an einer Krankheit, die ganz schön zehrt.
Wasser zehrt und bleicht.
Wein und Essig zehren, Bier mästet.
Der Wein zehrt im Fass.
Diese ewigen Urlaubsvertretungen im Büro zehren an mir.
Dass Lilo seit der Geburt ihrer Zwillinge keine Nacht mehr durchschlafen kann, zehrt an ihren Kräften.
Den ganzen Winter mussten wir von unseren Vorräten zehren.
Die Tiere, die Winterschlaf halten, müssen im Winter von ihrem Fett zehren.
Von dem Geld, das Horst beim Müller verdient hatte, konnte er nur drei Tage zehren.
Von dem einen Sommer, den Gaby mit Franz verbringen durfte, zehrte sie ihr ganzes Leben.
Der alte Recke zehrt von seinem Ruhm.
Bis wir uns wiedersehen, muss ich von meinen Erinnerungen zehren.
Wir zehrten zu Abend in einem Wirtshause.
Was zehrst du am Tag?
Wir haben ein halbes Schwein gezehrt.
Haben wir noch was zu zehren?
Das Kind zehrt sein Essen in Windeseile.
Der Ochse hat von den Blumen im Garten gezehrt.
Hast du schon wieder dein ganzes Geld gezehrt?
Im Gasthause zehre von deiner Barschaft.
Das Pferd zehrt, die Kuh nährt.
Die Krise zehrt uns das Mark aus den Beinen.
„Da sprach der Mann: »Frau, so geht’s nicht länger, daß wir hier zehren und nichts verdienen. «“[2]
Unter den Zeichen, die die Bettler an Zäunen, Wänden, Türen verwenden, deutet die geöffnete Hand an, dass man hier gut „zehren“ kann.

Wortbildungen:

Zehrgeld, Zehrung

Übersetzungen

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „zehren
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „zehren
Duden online „zehren
Uni Leipzig: Wortschatz-Portalzehren

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „zehren“, Seite 1596
  2. Brüder Grimm: König Drosselbart, in: Kinder- und Hausmärchen, Band 1, Philipp Reclam jun. Stuttgart, S. 266, ISBN 978-3-15-030024-4

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Seren, zerren
Anagramme: herzen, Herzen, zehner, Zehner