Lager

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Lager (Deutsch)

Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ das Lager die Lager die Läger
Genitiv des Lagers der Lager der Läger
Dativ dem Lager den Lagern den Lägern
Akkusativ das Lager die Lager die Läger
ein Lager, in dem einige Waren gelagert werden
ein Lager, in dem große Mengen an Waren gelagert und umgeschlagen werden
ein Braunkohlelager im Tagebau Vereinigtes Schleenhain
Zeltlager der Ritterspiele im Örtzepark (Anno 2008)
Lager am Mount Everest
ein Lager
Merkmale von Lagern sind oft Wachtürme und Stacheldraht (hier das KZ Auschwitz).

Worttrennung:

La·ger, Plural 1: La·ger, Plural 2: Lä·ger

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Lager (Info)
Reime: -aːɡɐ

Bedeutungen:

Raum oder Gebäude zur geordneten Unterbringung von Waren
Gelände zur Unterbringung von großen Materialmengen
nur Plural 1: vorübergehende (provisorische) Unterkunft/Unterbringung, insbesondere militärisch
Geologie: nur Plural 1: Erz- oder Gesteinsschicht
Maschinenbau: nur Plural 1: Maschinenelement, das ein schwingendes oder sich drehendes Element aufnimmt
Maschinenbau, Statik: nur Plural 1: Bauteil, das Lasten aufnimmt
Soziologie: nur Plural 1: Gesamtheit der Anhänger einer Weltanschauung
Kurzform für ein Konzentrations-, Inhaftierungs- oder Internierungslager
Kurzform für Lagerbier
altertümlich: Schlafstatt; Stelle, die einer Person zum Liegen beziehungsweise Schlafen zugedacht ist
umgangssprachlich: der Inhalt zu ; der Vorrat

Abkürzungen:

Lg.

Herkunft:

Mittelhochdeutsch leger, Althochdeutsch legar, Germanisch *leg-ra- „Lager“, belegt seit dem 9. Jahrhundert, heutige Form seit dem 14. Jahrhundert[1]

Synonyme:

Magazin
Lagerstätte
Widerlager
Lagerbier
Bettstatt, Schlafplatz, Schlafstatt
Bestand, Vorrat

Sinnverwandte Wörter:

Deponie
Bett, Liege

Oberbegriffe:

Bier

Unterbegriffe:

Abfalllager, Atommülllager, Ausgangslager, Auslieferungslager, Ausweichlager, Bettenlager, Eingangslager, Endlager, Ersatzteillager, Getreidelager, Heulager, Hochregallager, Käselager, Kühllager, Lebensmittellager, Materiallager, Militärlager, Möbellager, Mülllager, Munitionslager, Nachschublager, Regallager, Sachspendenlager, Sammellager, Spendenlager, Tanklager, Treibstofflager, Waffenlager, Warenlager, Weinlager, Zwischenlager
Erzlager, Kohlelager, Rohstofflager, Schlackenlager, Wertstofflager, Wirtschaftsdüngerlager
Skilager
Kunststofflager
Arbeitsdienstlager, Asyllager, Auffanglager, Aufnahmelager, Außenlager, Barackenlager, Basislager, Durchgangslager, Erholungslager, Fahrerlager, Feldlager, Ferienlager, Flüchtlingslager, Gefangenenlager, Hauptlager, Kinderlager, Marschlager, Massenlager, Pionierlager, PKK-Lager, Römerlager, Sammellager, Söldnerlager, Sommerlager, Trainingslager, Winterlager, Zeltlager
Konzertlager
Achslager, Kugellager, Radlager, Tretlager, Wälzlager
Auflager, Brückenlager, Brückenwiderlager
Koalitionslager
Arbeitslager, Frauenlager, Internierungslager, Kinderlager, Konzentrationslager, Kriegsgefangenenlager, Stammlager, Straflager, Todeslager, Umerziehungslager, Vernichtungslager
Beilager, Bettlager, Krankenlager, Massenlager, Matratzenlager, Nachtlager, Ruhelager, Sterbelager, Strohlager, Totenlager
Stocklager

Beispiele:

Dieser Raum dient als Lager für Computerzubehör.
„Meinen Fenstern vis-à-vis befand sich das unfertige große Krankenhausgebäude, in dem Magazine, irgendwelche Lager untergebracht waren.“[2]
Das Gelände am Fluss dient dem Kraftwerk als Lager für die Kohle.
Wir schlugen unser Lager auf der Lichtung auf.
„Wichtige Zwischenstation und Versorgungspunkt war das Lager Hedemünden an einer Furt der Werra.“[3][4]
„Bis wir ein Lager aufgeschlagen, ein Feuer entfacht und unser Abendessen zubereitet hatten, war es meistens stockdunkel, nur der klare Sternenhimmel funkelte über uns.“[5]
„Sie bezogen ein Lager am Flussufer.“[6]
„Das zuerst besorgt, dachte er nun auch an sein eigenes Lager und trat in das Haus, um unter dem schützenden Dach desselben den matten Körper zu rasten und für neue Anstrengungen zu stärken.“[7]
Die Anhänger des konservativen Lagers waren mit dem Vorschlag nicht einverstanden.
„Das Dachauer Lager genoss außerordentliche Publizität. Die Tagespresse brachte Berichte über Häftlingstransporte, über die Pläne, die Lagerinsassen zur Kultivierung des Dachauer Mooses einzusetzen … dass die Häftlinge anlässlich des Geburtstages von Hitler Musik hören konnten und besonders gutes Essen und Zigaretten erhielten.“[8]
„Die Karte aus dem Internet verzeichnet alle Lager auf österreichischem Boden, Kriegsgefangenen-, Arbeits- und Konzentrationslager.“[9]
„Aus diesen Lagern gingen sie in die Emigration nach England und Frankreich, aber auch nach Schweden, Kanada und in die USA.“[10]
„Um vier Uhr früh wird geweckt, um viertel vor fünf steht man auf dem Appellplatz, dann heißt es Steine einen Kilometer vom Steinbruch ins Lager schleppen, zwölf bis vierzehn Stunden lang – die Lagerstraße wird gerade gebaut.“[11]
Lager ist ein untergäriges Bier.
Er schob sich den Strohsack zurecht und legte sich auf sein Lager zur Nachtruhe.
„All die Lager der letzten Jahre, sie spürte sie noch in ihren Knochen: die Pritsche in Marseille, die Strohsäcke auf dem Frachter, in Casablanca die Krankenliegen.“[12]
„Seine trübe Phantasie hatte ihn aufgejagt von seinem Lager und in den Wald getrieben, wo er umhergeschweift war, bis die naßkalte Nachtluft und das gedehnte gellende Gelächter der Eulen ihn wieder zurückjagte.“[13]

Redewendungen:

auf Lager haben

Wortbildungen:

Substantive
Lagerarbeiter, Lagercontainer, Lagerei, Lagerhalter, Lagerhaltung, Lagerist, Lagerleitung, Lagerlogistik, Lagertechnik, Lagerverkauf, Lagerzinssatz
Lagerbestand
Lagerausgang, Lagereingang, Lagerfeuer, Lagerkoller, Lagerkommandant, Lagerleben, Lagerpolizei, Lagerzaun
Lagerältester, Lagergeld, Lagerhure, Lagerleitung, Lagerordnung, Lagersprache, Lagerstraße, Lagerzaun, Lagerzeitung
Lagerware
Verben
lagern (auslagern, einlagern, verlagern, …)
belagern
Adjektive
lagerbar, lagerfähig

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Lager
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Lager
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Lager
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalLager
Duden online „Lager

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Lager“, Seite 553.
  2. Władysław Szpilman: Das wunderbare Überleben. Warschauer Erinnerungen 1939 bis 1945. Econ, Düsseldorf/München 1998 (übersetzt von Karin Wolff), ISBN 3-430-18987-X, Seite 143. Polnisch laut Vorwort: 1945.
  3. Römerlager bietet noch „aufregendes“ Potenzial, Goettinger-Tageblatt, am 26.10.2012
  4. Gerald Kräft: Römerlager bietet noch „aufregendes“ Potenzial. In: Eichsfelder Tageblatt. Nummer Heft 252, 2012, Seite 15.
  5. Lois Pryce: Mit 80 Schutzengeln durch Afrika. Die verrückteste, halsbrecherischste, schrecklich-schönste Reise meines Lebens. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2018 (übersetzt von Anja Fülle, Jérôme Mermod), ISBN 978-3-7701-6687-9, Seite 74. Englisches Original 2009.
  6. Arno Surminski: Der lange Weg. Von der Memel zur Moskwa. Roman. LangenMüller, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-7844-3508-4, Seite 101.
  7. Friedrich Gerstäcker: Die Regulatoren in Arkansas. Ein Roman aus dem amerikanischen Pflanzerleben. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1975, Seite 150. Zuerst 1845 erschienen.
  8. Diese schreibt Stanislav Zámečník zu Presseberichteten anlässlich der Einrichtung des Konzentrationslagers Dachau im Jahr 1933: Stanislav Zámečník: Das war Dachau, Seite 22, herausgegeben von der Stiftung Comité International de Dachau, Luxemburg 2002 (Zweite überarbeitete Auflage), ISBN 2-87996-948-4
  9. Katja Petrowskaja: Vielleicht Esther. Geschichten. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-42404-9, Seite 244.
  10. Peter Glotz: Die Vertreibung. Böhmen als Lehrstück. Ullstein, München 2003, ISBN 3-550-07574-X, Seite 132.
  11. Anatol Regnier: Jeder schreibt für sich allein. Schriftsteller im Nationalsozialismus. 2. Auflage. btb, München 2022, ISBN 978-3-442-77183-7, Seite 215. 1. Auflage 2022.
  12. Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 30.
  13. Charles Sealsfield: Der Legitime und die Republikaner. Eine Geschichte aus dem letzten amerikanisch-englischen Kriege. Greifenverlag, Rudolstadt 1989, ISBN 3-7352-0163-6, Seite 115. Zuerst 1833; diese Ausgabe beruht auf der von 1847.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Lagger, leger, Leger, Lieger, Liger
Anagramme: Alger, erlag, Erlag, glare, lagre, Regal