ausholen

Worttrennung:

aus·ho·len, Präteritum: hol·te aus, Partizip II: aus·ge·holt

Aussprache:

IPA:

Hörbeispiele:  ausholen ^(Info)

Reime: -aʊ̯shoːlən

Bedeutungen:

den Arm/die Arme aufwärts/rückwärts/seitwärts wegstrecken, beispielsweise um zu werfen oder zu schlagen, auch: ein Bein nach hinten strecken, beispielsweise für einen Torschuss; auch bildlich: sich vorbereiten auf etwas

lange Schritte machen

in Gesprächen, Reden: etwas ausführlich erklären

umgangssprachlich, veraltend: jemanden (manchmal heimlich) ausfragen/aushorchen

Seemannssprache: die Liek eines Segels an einem Baum (beispielsweise dem Großbaum, Besanbaum, einer Rah) strecken/durchsetzen

Herkunft:

gebildet aus der Partikel aus als Verbzusatz und dem Verb holen

Synonyme:

(weit) ausgreifen

ausforschen

Sinnverwandte Wörter:

weitschweifig sein

bei Adam und Eva anfangen

interviewen

dichtholen, trimmen

Gegenwörter:

(schnell) zur Sache kommen

Beispiele:

Er holte kurz aus und schlug zu.

„Er holte weit aus und zog das geflochtene Leder knallend über den nackten Rücken des Priesters.“^[1]

„Der Syrer holte kurz aus und die Schmerzen, die sein Gegner dann im Gesicht spürte, das war die Wirkung von Mohameds rechter Geraden.“^[2]

„Der Weltmeister holte aus und schlug dem Maskottchen seine gefürchtete Rechte voll vor den Latz.“^[3]

„Ganz ohne Anstrengung geht es aber trotzdem nicht: Je fester Suse zuschlagen will, desto weiter muss sie mit dem Arm ausholen, um die potenzielle Energie des Hammers zu erhöhen.“^[4]

„Lindsay packte die Flasche, holte weit aus und verlor während des Wurfes das Gleichgewicht: Die Sektflasche flog am Schiff vorbei in den Hudson-River.“^[5]

„Beim Schuss für den Siebenmeter darf nicht ausgeholt werden.“^[6]

bildlich:

„Angesichts eines massiven Aufmarschs russischer Streitkräfte an der Grenze zur Ukraine befürchten die USA und weitere westliche Staaten, Russland könnte zu einem Militärschlag ausholen.“^[8]

„Denn die Japaner hatten in der Zwischenzeit auch zum Gegenschlag ausgeholt und mit einigen Mitsubishi-G3M-Bombern den Kreuzer USS Chester, der ebenfalls der Deckungsgruppe der USS Enterprise angehörte, angegriffen und dabei acht Seeleute getötet.“^[9]

„In den Jahren 603 bis 619 hatten zunächst die sassanidischen Truppen Syrien, Palästina und Ägypten erobert, 622 hatte der byzantinische Kaiser zum Gegenangriff ausgeholt.“^[10]

„Nach seinem Freispruch will Platini zum Gegenschlag ausholen.“^[11]

Ich muss weiter ausholen, damit sie mich verstehen.

„Anders als der schmallippige und spröde Scholz holt Habeck aus, findet eher zu viele als zu wenig Worte, um seine Botschaften zu platzieren.“^[13]

„die Bundesanwaltschaft musste, um ihre Anklage zu untermauern, sehr weit ausholen.“^[14]

„einen ständig wenn man etwas weiß und weiter ausholen möchte“^[15]

„Damit wird gleich klar, dass er hier zu einem politischen Rundumschlag ausholen will.“^[16]

„Von Vorwürfen sexueller Übergriffe in die Enge gedrängt, hat Donald Trump zu einem ungewöhnlich harten verbalen Rundumschlag ausgeholt.“^[17]

„Carroll habe die ganze Zeit still dagesessen und nur gelegentlich knapp auf eine Frage geantwortet. »Ich kann mich nicht erinnern, daß er irgendwann weiter ausgeholt hätte.«“^[18]

„Ein zu starkes Ausholen vertrimmt das Segel; man soll nur soviel ausholen, dass das Liek keine losen Buchten bildet und, sobald solche entstehen, diese durch leichtes Nachholen wieder entfernen.“^[19]

„Die Spindelstrecker können dagegen das Schothorn nur so weit ausholen, wie die Spindel lang ist.“^[20]

„Die Bulliens sollen, wenn die Raaen scharf angebrasst sind, den unteren Theil des Luv-Seitenlieks der Unter-, Mars- und Bramsegel nach vorn ausholen und so ein besseres Vollstehen dieser Segel bewirken.“^[21]

„Man kann dann von Tag zu Tag die Segel jedesmal etwas mehr ausholen und die Fallen steifer durchsetzen, bis das Segel vollkommen ausgereckt ist.“^[22]

Charakteristische Wortkombinationen:

mit Substantiv: den Arm / die Faust ausholen, zu einem Schlag ausholen, zum Wurf ausholen

mit Substantiv: zu einem Schuss / Torschuss ausholen

mit Substantiv: mit einer Axt / einem Hammer ausholen

mit Substantiv (bildlich): zum Befreiungsschlag / zu einem Gegenschlag ausholen

mit Adjektiv: kurz / weit ausholen

mit Substantiv: zur Gegenrede / zum Rundumschlag ausholen

ein bisschen / weiter / ziemlich ausholen

mit Substantiv: jemanden über ihren Freund / seine Freundin / seinen Partner / sein Privatleben ausholen

Wortbildungen:

Adjektive: ausgeholt

Substantive: Ausholung

Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „ausholen“

Goethe-Wörterbuch „ausholen“

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „ausholen“

Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „ausholen“

Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „ausholen“

PONS – Deutsche Rechtschreibung „ausholen“

Duden online „ausholen“

Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „ausholen“ auf wissen.de

Quellen: