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Dieser Eintrag war in der 29. Woche des Jahres 2015 das Wort der Woche.
Die Herkunft des zwar nicht im Gotischen, aber in zahlreichen anderen germanischen Sprachen (teilweise mit Metathese des r:althochdeutscheshros/ros (8. Jahrhundert), mittelhochdeutschesros/ors,altsächsischeshross/hors,mittelniederdeutschesors/ros,altenglischeshors→ ang,englischeshorse→ en,mittelniederländischesors/hors,altfriesischeshors/ros,altnordischeshross→ non,altschwedischeshors sowie die ablautenden Formen hars/hers im Altsächsischen und Altfriesischen und ars/ers/hars/hers im Mittelniederländischen) vorkommenden Substantivs ist nicht geklärt. Allerdings wurden vielfältige Versuche zur Deutung unternommen: Möglicherweise lässt sich das germanische *hrussa- in der Bedeutung ‚Läufer, Renner‘ mit dem mittelhochdeutschen hurren ‚schnelle Bewegungen ausführen‘ und dem englischen hurry→ en ‚sich beeilen‘ verbinden. Vom indoeuropäischen*k̑ers- ‚laufen‘ kann ausgegangen werden, wenn man – was unsicher ist – aus außergermanischen Sprachen etwa das altgriechischeἐπίκουρος (epikuros☆) → grc ‚Helfer, helfend‘ und das lateinischecurrere→ la ‚laufen‘ heranzieht. Andererseits kann man Ross mit den Vorformen von Scherz vergleichen und es mit diesen auf eine Dentalerweiterung der Wurzel *(s)ker(ɘ)- ‚springen‘ zurückführen. Weiterhin könnte an eine Verbindung mit dem althochdeutschenhrūzan ‚schnarchen‘, einer möglichen Vorform von Rotz, gedacht werden, so dass man zu ‚das Schnaubende‘ gelangte. Da das europäische Pferd vermutlich ursprünglich aus Asien stammt, kommt es auch in Betracht, dass Ross ein östliches Wanderwort ist. Seit dem Mittelhochdeutschen wird Ross von Pferd zurückgedrängt, konnte sich allerdings im Oberdeutschen halten. Im übrigen Sprachraum wird die Bedeutung von Pferd abgedeckt, während Ross in gehobener Sprache zur Bezeichnung eines edlen Pferdes benutzt wird (Bedeutung ).
„Gestern noch auf stolzen Rossen, heute durch die Brust geschossen, morgen in das kühle Grab“
„So sprengte die Gestalt auf schwarzem Ross dahin.“
„Er wählte flugs Gewand und Hut, hieß zwei Diener mitgehn und begab sich auf stattlichem Rosse sofort zu Familie Hwa.“
„Doch je größer die islamischen Reiche wurden, umso mehr verließen sie sich auf Sklaven, die von frühester Jugend an als Reiterkrieger ausgebildet wurden und daher jedem überlegen waren, der sein Ross zu spät bestiegen hatte.“
Die Rösser, auf denen Igor reiten lernt, stammen alle aus einem Wanderzirkus.
↑ 1,01,11,21,31,41,51,6Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Roß“, Seite 1139.
↑Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, „Ross“, Seite 773 und „Rotz“, Seite 774.
↑Arno Surminski: Der lange Weg. Von der Memel zur Moskwa. Roman. LangenMüller, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-7844-3508-4, Seite 157.
↑Djin Ping Meh. Schlehenblüten in goldener Vase. Ullstein, Berlin/Frankfurt am Main 1987 (übersetzt von Otto und Artur Kibat), ISBN 3-549-06673-2, Seite 357. Chinesisches Original 1755.
↑Dietmar Rothermund: Geschichte Indiens. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 3. Auflage. C.H.Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-47994-6, Seite 25.
„Ross“ ist eine andere Schreibung von Roß, die in der Schweiz und in Liechtenstein den orthografischen Regeln entspricht. Sofern diese Schreibung nicht in anderen deutschsprachigen Ländern ausdrücklich vorgesehen ist oder der Ausdruck „Ross“ in anderer Bedeutung existiert, ist sie nach den aktuellen amtlichen Rechtschreibregeln vom 1. August 2006 nicht korrekt. Ergänzungen zu diesem Abschnitt sind auf die Angabe der Worttrennung beschränkt.