Seele

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Seele (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Seele die Seelen
Genitiv der Seele der Seelen
Dativ der Seele den Seelen
Akkusativ die Seele die Seelen

Worttrennung:

See·le, Plural: See·len

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Seele (Info), Lautsprecherbild Seele (Info)
Reime: -eːlə

Bedeutungen:

charakteristisches Merkmal lebender Wesen; religiös: der unsterbliche Teil der (fühlenden) Lebewesen
die Gefühlswelt eines Lebewesens, kirchlich/religiös: ursprünglich nur bei Menschen, später auch den Tieren (wie ein täglich begleitendes Reitpferd oder Haustiere) und anderen Lebewesen zu- oder anerkannt
gutwillige Instanz
Mitglied oder Einwohner einer (Kirchen-)Gemeinde
Botschaft eines Musikstückes
Inneres eines Seiles, Kabels oder Ähnlichem
das Innere oder die Füllung manchen Lötzinns mit Flussmittel
Innenbauteil (der Stimmstock) einer Violine oder anderer Saiteninstrumente
Hohlraum, zum Beispiel eines Gewehrlaufs oder der Achse eines Korkenziehers
süddeutsche Brotspezialität

Herkunft:

mittelhochdeutsch sēle → gmh, althochdeutsch sēla → goh, weitere Herkunft unsicher; womöglich von germanisch *saiw(a)lō, einer Ableitung des Wortes für „See“; Nach alter germanischer Vorstellung lebten die Ungeborenen und die Toten im Wasser: die zum See Gehörende = die Seele.[1][2] Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt.[3]

Synonyme:

Geist
Gefühlsleben Gefühlswelt, Psyche; bildlich: Herz
Gemeindeglied, Schäfchen
Botschaft

Gegenwörter:

Körper, Leib
Geist, Verstand
Biest, Eisblock, Schuft, Schwein, Teufel

Oberbegriffe:

Merkmal
Lebewesen
Mensch
Gemeinde
Botschaft, Musik, Kunst
Seil
Violine
Gewehrlauf, Gewehr, Waffe
Brot, Nahrungsmittel, Spezialität

Unterbegriffe:

Massenseele, Menschenseele, Ritterseele, Sportler-Seele, Volksseele, Weltseele

Beispiele:

Menschen und Tiere haben Seelen, ein Gegenstand jedoch nicht.
„Andererseits ist es auch wahrscheinlich, daß die geistige Naturen unmittelbar keine sinnliche Empfindung von der Körperwelt mit Bewußtsein haben können, weil sie mit keinem Theil der Materie zu einer Person verbunden sind, um sich vermittelst desselben ihres Orts in dem materiellen Weltganzen und durch künstliche Organen des Verhältnisses der ausgedehnten Wesen gegen sich und gegen einander bewußt zu werden, daß sie aber wohl in die Seelen der Menschen als Wesen von einerlei Natur einfließen können und auch wirklich jederzeit mit ihnen in wechselseitiger Gemeinschaft stehen, doch so, daß in der Mittheilung der Vorstellungen diejenige, welche die Seele als ein von der Körperwelt abhängendes Wesen in sich enthält, nicht in andere geistige Wesen und die Begriffe der letzteren, als anschauende Vorstellungen von immateriellen Dingen, nicht in das klare Bewußtsein des Menschen übergehen können, wenigstens nicht in ihrer eigentlichen Beschaffenheit, weil die Materialien zu beiderlei Ideen von verschiedener Art sind.“ (Immanuel Kant)[4]
„Dann, wenn die Seele nach einer Atempause verlangt, zieht es mich je nach Stimmungslage auf den malerischen Wartburg-Weihnachtsmarkt oder ich lasse mich in der illuminierten Kulisse des Erfurter Domplatzes treiben.“[5]
Tief in seiner Seele war etwas zerbrochen.
„Alles Schwere, was sich in den letzten Stunden auf seine Seele gelegt hatte, verflüchtigte sich.“[6]
Er ist eine wahre Seele von Mensch.
Das Dorf hat 528 Seelen.
Dieses Musikstück vermittelt keine Seele.
Die Seele des Kabels ist von einer Isolationsschicht umgeben.
Das Flussmittel ist als dünne Seele im Lötzinn eingebettet.
Die Geigenmacher nennen den Stimmstock die Seele der Violine.
Gute Korkenzieher haben eine Seele.
Die echte schwäbische Seele wird immer „nass gebacken“.

Redewendungen:

mit Leib und Seele dabei sein, ein Eisenbahner mit Leib und Seele
ein Herz und eine Seele sein
die Seele baumeln lassen
sich die Seele aus dem Leib weinen
eine schwarze Seele haben — bösartig sein
zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust

Charakteristische Wortkombinationen:

eine brave, ehrliche, treue, schlichte Seele
die/eine gute Seele

Wortbildungen:

seelenverwandt, seelig[7], seelenvoll, seelhaft, seelich, seelisch
Fünfhundertseelendorf, Seelenadel, Seelenfriede/Seelenfrieden, Seelengröße, Seelenheil, Seelenklempner, Seelenkunde, Seelenloch, seelenlos, Seelenruhe, Seelenschaden, Seelentröster, Seelenverfassung, Seelenverwandter, Seelenzustand, Seelsorge
beseelen

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Seele (Begriffsklärung)
Wikipedia-Artikel „Seele
Wikipedia-Artikel „Psyche
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Seele
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Seele
Duden online „Seele
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSeele
The Free Dictionary „Seele

Quellen:

  1. Duden online „Seele
  2. Günther Drosdowski (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1963, ISBN 3-411-00907-1
  3. Wolfgang Pfeifer : Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Seele“.
  4. Immanuel Kant → WP: TeG, AA II 333.
  5. Matthias Kaiser: Der Eichsfeld Report. Art de Cuisine, Erfurt 2009, ISBN 978-3-9811537-3-6, Seite 102.
  6. Robert Baur: Blutmai. Roman. Gmeiner, Meßkirch 2018, ISBN 978-3-8392-2290-4, Seite 50.
  7. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „seelig

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: fehle, hehle, Kehle, quäle, Säle, Seelze, segele, Seile, Selen, Sesle, Siele, Stähle, Stele, wähle