Aas

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Aas (Deutsch)

Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ das Aas die Aase die Äser
Genitiv des Aases der Aase der Äser
Dativ dem Aas
dem Aase
den Aasen den Äsern
Akkusativ das Aas die Aase die Äser
Aas fressender Rabengeier

Anmerkung:

Die Pluralform »Aase« wird heute nur in der ersten Bedeutung gebraucht, »Äser« hingegen heute nur in der vierten und fünften Bedeutung.[1] Früher wurde jedoch auch in der ersten Bedeutung die Pluralform »Äser« verwendet.[2]

Worttrennung:

Aas, Plural 1: Aa·se, Plural 2: Äser

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Aas (Info), Lautsprecherbild Aas (Info)
Reime: -aːs

Bedeutungen:

nur Plural 1: toter und meist verwesender Tierkörper
ohne Plural: Fleisch eines toten, verwesenden Tierkörpers
veraltet: Fleisch, das zum Anlocken von Tieren ausgelegt wird
nur Plural 2, umgangssprachlich, salopp, derb, beleidigend: hinterhältige Person, gemeiner Mensch; insbesondere berlinisch auch als Anrede: Personenbezeichnung mit breiter Bedeutung, als Schimpfwort, misstrauisch-abweisend bis anerkennend[3]
nur Plural 2, umgangssprachlich, abwertend: ein Tier, das nicht hört

Herkunft:

Zugrunde liegt die indoeuropäische Wurzel *ed- „essen, fressen“ (vergleiche essen, vergleiche auch litauisch ėdesis → lt „Fraß, Köder“, russisch ясли (jasli→ ru und altbulgarisch jasli „Krippe“).[4][5][6] Auf diese gehen sowohl mittelhochdeutsch ās, mittelniederländisch aes, niederländisch aas → nl (von indoeuropäisch ēdsom), altenglisch ǣs (über westgermanisch *ǣsa-) „Aas, als Fraß vornehmlich der Greifvögel, Köder“[5] als auch lateinisch esca (ēsca) → la „Speise, Futter, Köder“ (von indoeuropäisch *ēdskā)[6] zurück, ebenso althochdeutsch (9. Jahrhundert) āʒ, altsächsisch, mittelniederdeutsch, altnordisch āt, mittelniederländisch aet, altenglisch ǣt „Speise, Nahrung, Viehfutter“ (vergleiche äsen), wie auch altslawisch обѣдъ (obědъ) → cu, russisch обед (obed→ ru „Mittagessen“.[4] Die beiden mittelhochdeutschen Formen āz und ās fallen im Frühneuhochdeutschen[4] oder im Spätmittelhochdeutschen[5] zu as „Tiernahrung, Kadaver“ zusammen, wobei sich die heutige Bedeutung durchsetzte, weil bei Homonymen in der Regel die anstößigere Bedeutung stärker ist. Die Bedeutung „Speise“ ist aber noch in Obst und Aser „Speisesack des Jägers“ bzw. „Inhalt des Speisesacks, Mahlzeit“[7] enthalten.[5]
Verwandt ist niederländisch lokaas → nl „Köder“.[8]
Die Verwendung als Schimpfwort ist bereits im 12. Jahrhundert belegt.[4]

Synonyme:

Kadaver, Luder, Tierkadaver, Tierleiche
Kadaverfleisch, Moderfleisch, Verwesendes
Köder, Köderfleisch, Lockmittel

Gegenwörter:

Frischfleisch

Unterbegriffe:

Lockaas
Rabenaas

Beispiele:

Hinter dem Busch fanden wir ein stark verwestes Aas.
Die Aase verbreiteten bereits einen widerlichen Gestank.
Der Tyrannosaurus Rex ernährte sich vielleicht von Aas.
Das Aas ist ausgelegt.
Das Aas hat mich reingelegt.
„Das magere böse Aas liest in der Küche das Kuvert, steckt es ins Feuer; den Zettel zerknautscht sie, schmeißt ihn in den Müllkasten.“[9]
Stirb, du Aas!
berlinisch: Det is ′n falschet Aas — Das ist ein hinterhältiger Mensch.
berlinisch: Dir Aas kenn' ick! — Dich kenne ich, du führst doch was im Schilde.
berlinisch: Du bist ′n Aas uf de Jeije. — Du bist super.
Ich wollte das Pferd füttern und da hat mich das Aas in die Hand gebissen.

Redewendungen:

ein Aas auf der Bassgeige sein, ein As auf der Bassgeige sein -
kein Aas - niemand

Sprichwörter:

wo aber ein Aas ist, da sammeln sich die Geier; auch: wo Aas ist, da sammeln sich die Geier; wo Aas ist, da versammeln sich die Raben; wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier; wo ein Aas ist, da sammeln sich die Geier

Charakteristische Wortkombinationen:

Aas anrühren, stinkendes Aas
Aas fressen, faules Aas, sich von Aas ernähren
mit Aas anlocken, mit Aas anludern
faules Aas, feines Aas, freches Aas, so ein Aas, olles Aas, schlaues Aas

Wortbildungen:

Aasbande, Aasblatter, Aasblume, Aasdach, aasen, aasfarbig, Aasfliege, aasfressend, Aasfraß, Aasfresser, Aasgeier, Aasgeruch, Aasgestank, Aasgrube, Aasjäger, Aasjägerei, aasig, Aasinsekt, Aaskäfer, Aasknochen, Aaskopf, Aaskrähe, Aaspocke, Aasrabe, Aasseite, Aasstück, Aastier, Aasvogel, äsen

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Aas
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Aas
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Aas
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAas
The Free Dictionary „Aas
Duden online „Aas
PONS – Deutsche Rechtschreibung „Aas
Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Aas“ auf wissen.de
myDict.com „Aas
Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Aas
Goethe-Wörterbuch „Aas
Lueger: Lexikon der gesamten Technik „Aas
Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Aas“ (Wörterbuchnetz), „Aas“ (Zeno.org)
Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Aas
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Aas
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 77.
ÖBV im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht und Kulturelle Angelegenheiten (Herausgeber): Österreichisches Wörterbuch. Mit den neuen amtlichen Regeln. 39. neubearbeitete Auflage. ÖBV, Pädag. Verl., Wien 2001, ISBN 3-209-03116-9 (Bearbeitung: Otto Back et al.; Red.: Herbert Fussy), Seite 21
Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. In: Der Duden in zwölf Bänden. 24. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-70924-3, Seite 151

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 77.
  2. Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Aas
  3. http://www.berliner-woerterbuch.de/Begriff/Aas
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 1. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-05-000626-9 „Aas“, Seite 1
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 2
  6. 6,0 6,1 Alois Walde: Lateinisches etymologisches Wörterbuch. Zweite umgearbeitete Auflage. Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1910 (Online), „ēsca“, Seite 260.
  7. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, „Aser“, Seite 64
  8. Hermann Bluhme: Etymologisches Wörterbuch des deutschen Grundwortschatzes. 1. Auflage. LINCOM, München 2005, ISBN 3 89586 805 1 „Aas“, Seite 139
  9. Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1965, ISBN 3-423-00295-6, Seite 185. Erstveröffentlichung 1929.
Singular m Singular f Plural 1 Plural 2
Nominativ der Aas
(Aas)
die Aas
(Aas)
die Aas die Aasens
Genitiv des Aas
Aas’
der Aas
(Aas)
der Aas der Aasens
Dativ dem Aas
(Aas)
der Aas
(Aas)
den Aas den Aasens
Akkusativ den Aas
(Aas)
die Aas
(Aas)
die Aas die Aasens
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Aas“ – für männliche Einzelpersonen, die „Aas“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Aas“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Aas“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Aas, Plural: Aa·sens

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Aas (Info), Lautsprecherbild Aas (Info)
Reime: -aːs

Bedeutungen:

unterdurchschnittlich häufig auftretender, deutscher Familienname, Nachname (häufigstes Vorkommen in Deutschland in der Kreisstadt Erlangen in Bayern)

Herkunft:

aus der Kurzform eines mit ans beginnenden Rufnamens (zum Beispiel: Anselm) gebildeter Familienname[1]

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

Wikipedia-Artikel „Jan Einar Aas
Wikipedia-Artikel „Roald Aas

Beispiele:

Hast du Herrn Aas getroffen?

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „AAS
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAas
Verein für Computergenealogie: MetasucheAas

Quellen:

  1. Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden, Lexikon der Familiennamen. Herkunft und Bedeutung von 20 000 Nachnamen. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2008, ISBN 978-3-411-73111-4, Seite 65.

Worttrennung:

Aas

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele:
Reime: -as

Grammatische Merkmale:

  • Genitiv Singular des Substantivs Aa
Aas ist eine flektierte Form von Aa.
Alle weiteren Informationen findest du im Haupteintrag Aa.
Bitte nimm Ergänzungen deshalb auch nur dort vor.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Aal, Aar, als, Ars, As, Ass, aus, das, Gas, las, Maas, was
Homophone: