auflesen

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auflesen (Deutsch)

Person Wortform
Präsens ich lese auf
du liest auf
er, sie, es liest auf
Präteritum ich las auf
Konjunktiv II ich läse auf
Imperativ Singular lies auf!
Plural lest auf!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
aufgelesen haben
Alle weiteren Formen: Flexion:auflesen
Im Berlin von 1947 ist man nach der Ernte nochmal über das Feld gegangen und hat die übriggebliebenen Möhren aufgelesen: Eine Mahlzeit kam damit zusammen.

Worttrennung:

auf·le·sen, Präteritum: las auf, Partizip II: auf·ge·le·sen

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild auflesen (Info)

Bedeutungen:

etwas auflesen: etwas, was in mehreren einzelnen Stücken (beispielsweise Ähren, Samen, Beeren) auf dem Boden liegt, mit der Hand aufsammeln
jemanden auflesen: eine Person (beispielsweise vom Straßenrand, Flughafen, einer Haltestelle) mitnehmen
umgangssprachlich, abwertend: sich anstecken, (eine Krankheit) bekommen

Herkunft:

gebildet aus der Partikel auf als Verbzusatz und dem Verb lesen

Synonyme:

aufheben, aufnehmen, aufsammeln, süddeutsch, österreichisch: aufklauben, norddeutsch: stoppeln
sich einfangen

Sinnverwandte Wörter:

auffischen

Gegenwörter:

fallen lassen
absetzen

Beispiele:

Erich Kleeberg kam 1944 ins Gestapo-Gefängnis in Ahlem, weil er herabgefallene Getreidekörner vom Boden aufgelesen hatte.[1]
„Von den zehn häufigsten Gegenständen, die Freiwillige für die Organisation Ocean Conservancy weltweit auflesen, waren 2015 sieben aus Plastik: darunter Plastikflaschen, Essensverpackung, Flaschenverschlüsse, Strohhalme und Plastiktüten.“[2]
Die Müllsammler sollen gerecht für den Wertstoff, den sie auflesen, entlohnt werden.[3]
„Auch sollst du in deinem Weinberg nicht Nachlese halten noch die abgefallenen Beeren auflesen, sondern dem Armen und Fremdling sollst du es lassen; “[4]
„Der Peter aber war immer hinter ihr hergegangen, hatte die Nüsse aufgelesen und gegessen.“[5]
„Sie gieng hinab in den Garten, und streute selbst zehn Säcke voll Hirsen ins Gras. ‚Die muß er Morgen, eh die Sonne hervor kommt, aufgelesen haben,‘ sprach sie ‚und darf kein Körnchen fehlen.‘“[6]
„ Dirk und Anna haben den kleinen Jörn auf der Straße aufgelesen und nach Hause zu seinen Eltern gebracht.“[7]
„Das ist ein Sklavenmarkt, der hier stattfindet. Die werden irgendwo aufgelesen, werden in Bussen hierher gekarrt und auf die Straße gestellt.“[8]
lesen zwei 16-jährige Außenseiter ihren betrunkenen Schuldirektor auf der Straße auf und kurzerhand in der eigenen Wohnung ein.[9]
„1843 ist der australische Kontinent noch weitgehend unerforschtes Gebiet. Ausgerechnet dort wird der junge Matrose Narcisse Pelletier bei einem Landgang allein zurückgelassen. erst 17 Jahre später wird ein anderes Schiff ihn wieder auflesen.[10]
„Statt große Busse nach einem starren Plan von Haltestelle zu Haltestelle fahren zu lassen, sollen viele Kleinbusse übers Land rollen und – ähnlich wie Taxen – auf Anruf Kunden an der Haustür auflesen und sie dorthin chauffieren, wohin sie wollen.“[11]
Wo nur hast du diese Krankheit aufgelesen?

Redewendungen:

jemanden aus der Gosse auflesen

Charakteristische Wortkombinationen:

mit Substantiv: Äpfel auflesen, Brosamen auflesen, Fallobst auflesen, Kartoffeln auflesen, Müll auflesen, Samen auflesen
mit Substantiv: einen Anhalter auflesen, am Bahnhof auflesen, einen Fahrgast auflesen, einen Obdachlosen auflesen, einen Tramper auflesen
mit Adverb: jemanden unterwegs auflesen
mit Substantiv: eine Krankheit auflesen

Übersetzungen

Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „auflesen
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „auflesen
Redensarten-Index „jemanden (irgendwo) auflesen
Uni Leipzig: Wortschatz-Portalauflesen
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „auflesen
PONS – Deutsche Rechtschreibung „auflesen
The Free Dictionary „auflesen
Duden online „auflesen
wissen.de „auflesen

Quellen:

  1. Regine Stünkel: "Wenn ich in Ahlem bin, sage ich: 'Hallo, Vati'". In: Norddeutscher Rundfunk. 10. April 2015 (URL, abgerufen am 22. November 2018).
  2. Gianna-Carina Grün: Global Ideas – Sechs Daten-Visualisierungen erklären das Plastikproblem. In: Deutsche Welle. 30. Dezember 2016 (URL, abgerufen am 22. November 2018).
  3. Klaus Esterluss: Global Ideas – Müllhalde Ozean: Das große Aufräumen kann beginnen. In: Deutsche Welle. 13. Oktober 2015 (URL, abgerufen am 22. November 2018).
  4. 3.Mose 19,10
  5. Deutscher Wikisource-Quellentext „Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1, S. 234 - 235. Die Nußkerne
  6. Deutscher Wikisource-Quellentext „Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Große Ausgabe. Bd. 1, S. 108–113. Die weiße Schlange
  7. Großstadtrevier – Kleiner Mann, was nun?. In: Norddeutscher Rundfunk. 21. November 2018 (Bildunterschrift, URL, abgerufen am 22. November 2018).
  8. Stefanie Meinecke: Nicht die Huren profitieren – Zehn Jahre deutsches Prostitutionsgesetz. In: Deutschlandradio. 11. Januar 2012 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Hintergrund, URL, abgerufen am 22. November 2018).
  9. angepasst von: Katrin Hampel: Zu Gast – Axel Ranisch. In: Rundfunk Berlin-Brandenburg. 29. März 2018 (URL, abgerufen am 22. November 2018).
  10. Claudia Kramatschek: RomanGeheimnis der Fremdheit. Francois Garde: „Was mit dem weißen Wilden geschah“. In: Deutschlandradio. 31. Januar 2014 (Deutschlandfunk Kultur / Berlin, Sendereihe: Buchkritik, URL, abgerufen am 22. November 2018).
  11. Sönke Gäthke: Busfahren wie mit Taxen – Südniedersachsen will den Busverkehr revolutionieren. In: Deutschlandradio. 14. Dezember 2015 (URL, abgerufen am 22. November 2018).
  12. Oxford Learner's Dictionary „pick up“

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: auslesen