mauscheln

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mauscheln (Deutsch)

Person Wortform
Präsens ich mauschele
mauschle
du mauschelst
er, sie, es mauschelt
Präteritum ich mauschelte
Konjunktiv II ich mauschelte
Imperativ Singular mauschele!
mauschle!
Plural mauschelt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gemauschelt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:mauscheln

Worttrennung:

mau·scheln, Präteritum: mau·schel·te, Partizip II: ge·mau·schelt

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild mauscheln (Info)

Bedeutungen:

intransitiv; umgangssprachlich:
abwertend: unter der Hand und auf undurchsichtige Art, in Abwägung der Interessen Vorteile vereinbaren; begünstigende Vereinbarungen treffen; (zumeist durch gegenseitige Absprache der Beteiligten) dunkle, unlautere Geschäfte treiben
beim Spiel, zumeist einem Kartenspiel, betrügen
intransitiv:
Jiddisch reden, sprechen
sich undeutlich oder unverständlich ausdrücken
intransitiv:
das Kartenspiel »Mauscheln« spielen
beim »Mauscheln« das Spiel annehmen und sich verpflichten, mindestens zwei Stiche zu machen

Herkunft:

Das Wort ist seit dem 17. Jahrhundert bezeugt.[1]
ursprünglich „wie ein jüdischer Händler Geschäfte machen“, zu »Mauschel«[2]
zu »Mauscheln«; wohl eigentlich „ein Glücksspiel spielen (und dabei betrügen)“[2]
Entlehnung aus gleichbedeutend rotwelsch mauscheln, wohl nach dem für Nichtjuden unverständlichen Jiddisch; jenes ist abgeleitet von Mausche, der jiddischen Form des biblischen Namens Mose, die als Übername der Handelsjuden gebraucht wurde; vergleiche »Mauschel«[3][1]
eigentlich „wie ein Mauschel reden[2]
nach dem für Fremde unverständlichen Jiddisch[2]

Sinnverwandte Wörter:

schachern
nord- und mitteldeutsch, abwertend: kungeln; österreichisch: packeln
veraltet: jüdeln
mogeln, schummeln, tricksen, täuschen
oberdeutsch: welschen
grummeln, murmeln, veraltet: muscheln, nuscheln, stammeln

Oberbegriffe:

aushandeln, paktieren
übervorteilen

Beispiele:

„Interessant zu lesen ist unter anderem auch die Herkunft des Verbs mauscheln: So war «Mauschel» vom 17. Jahrhundert an der antijüdische Spottname für einen Juden (abgeleitet vom Namen Moische). Mauscheln bedeutete zuerst abfällig die undeutliche Art, wie ein «Mauschel» spricht, womit die jiddische Sprache gemeint war. Daraus entwickelte sich als zweite Bedeutung für mauscheln «wie ein Schacherjude handeln», also betrügen. Dieses unsaubere Geschäft «nach Judenart» nannte man dann Mauschelei. Somit ist das Wort mauscheln nicht – wie oftmals angenommen – jiddischer Herkunft, sondern eine Wortprägung der Antisemiten.“[4]
In der Politik wurde schon immer gemauschelt.
„Bis zum 25. September wird in und zwischen den Parteien noch heftigst gemauschelt.[5]
„Am Ende werden die Parteien schon etwas mauscheln und irgendeinen Deal schließen.“[6]
„Grundsätzlich gibt es enorm viel zu mauscheln, zu lästern und zu dementieren beim Starkbieranstich 2004, der im neuen Paulaner-Festsaal endlich eine dauerhafte Heimat gefunden hat.“[7]
„‚In einem wachsenden Markt kann es vorkommen, dass manche mauscheln‘, sagte Kirsten Brodde, Buchautorin und Expertin für Grüne Mode der Nachrichtenagentur DAPD.“[8]
„ Statt konkrete Pläne auf den Tisch zu legen, mauschelt die Stadtverwaltung hinter verschlossenen Türen vor sich hin.“[9]
„Am Ende der fernsehöffentlichen Marathondebatte hatte Obama gezeigt, dass er nicht in Hinterzimmern mauschelt und dass er zu Zugeständnissen an die Opposition bereit ist.“[10]
„ Pharmaunternehmen, aber auch viele Ärzte und Krankenhäuser mauscheln, sagt Ren Jianming, Anti-Korruptionsexperte an einer Pekinger Hochschule.“[11]
„Dieter Iden, Vereinschef des SV Mühlenbeck, sagt im Film, dass in 80 Prozent aller Spiele ein bisschen gemauschelt werde.“[12]
„»Sehr deutlich« spürt Stapel jüdischen Tonfall in den Schriften von Karl Marx. Es ist mir noch nie aufgefallen, daß das Kommunistische Manifest gemauschelt wäre.“[13]
„So die Priester und Leviten Sadok und Amon mit klingenden Schellchen. So die Pharisäer Rabinth und Archelaus Rabbi. / Sie schreien und mauscheln, sie stoßen Trompetenstöße aus wie die Kraniche, wie die rosinfarbigen Flamingos, die die Großen und Kleinen Syrien bewohnen.“[14]
Was mauscheln die beiden, man kann ja gar nichts verstehen.
„Nämlich Bismarck – so behaupten diese Sprachheiligen der jüngsten Tage –, Bismarck – – – mauschelte.Man glaube mir, daß ich hier weder erfinde, noch übertreibe: auf erschrockene Anfragen ist der Bescheid in diesem Sinne tatsächlich ergangen und zwar auf Grund der identischen Gleichung: »fremdwörteln« gleich »mauscheln«.Das wird denn auch im Bescheide als eine Erfreulichkeit festgestellt: wer im Stande ist, ein Deutsches Reich zu gründen, wie Bismarck, oder einen Faust zu schreiben, wie Goethe, der darf auch das Recht beanspruchen, ein wenig zu fremdwörteln, zu mauscheln.[15]
„Hier waren die Tischchen mit grünem Tuch ausgeschlagen. Größere und kleinere Gruppen von Herren, saßen daran und spielten. Da wurde »geblefft,« dort »getippt«, an einem dritten Ort »gemauschelt«; das Pokern fand, da es die Behörde als Glücksspiel ansah nur mit Vorsicht statt. Eigentliches Hazard wurde, öffentlich wenigstens, des Wirts wegen vermieden.“[16]
„An einem der nächsten Tage hockten wir im Heustadl auf einem Futterhaufen und spielten wieder Karten. Ich hatte solche Fortschritte gemacht, daß mir nicht bloß die Figuren, sondern auch schon sehr viele Spiele bekannt waren. So taten wir »zwicken«, »brandeln«, »mauscheln«, »bettlerstrafen«, »königrufen«, »grün' Buben suchen«, »pechmandeln«, »mariaschen« und anderes.Die rötlich gebrannte Mauer, die schwarzen Kachelhöhlen um und über uns bargen und hüteten uns, und nun waren wir doch einmal sicher und konnten »farbeln« und »mauscheln« oder was wir wollten, bis in die späte Nacht hinein.“[17]
„Wer ‚mauschelt‘ übernimmt das Spiel und verpflichtet sich, zwei Stiche zu machen“[18]

Charakteristische Wortkombinationen:

hinter den Kulissen mauscheln, hinter verschlossenen Türen mauscheln

Wortbildungen:

Gemauschel, Mauschelbete, Mauschelbruder, Mauscheldeutsch, Mauschelei, Mauscheln

Übersetzungen

Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1124
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 858
Wikipedia-Artikel „Mauscheln
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „mauscheln
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „mauscheln
Uni Leipzig: Wortschatz-Portalmauscheln
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „mauscheln
PONS – Deutsche Rechtschreibung „mauscheln
The Free Dictionary „mauscheln
Wahrig Herkunftswörterbuch „mauscheln“ auf wissen.de
Wahrig Fremdwörterlexikon „Mauscheln“ auf wissen.de
wissen.de – Lexikon „Mauscheln
Deutsche Welle, Deutsch lernen - Wort der Woche: Hanna Grimm: Mauscheln. In: Deutsche Welle. 8. Februar 2009 (Text und Audio zum Download, Dauer: 01:30 mm:ss, URL, abgerufen am 11. Februar 2019).

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 607
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1124
  3. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 858
  4. »tachles«, Von «Mauscheln» und «Mischlingen», 10. Jahrgang, Ausgabe 08, 26.02.2010
  5. Joachim Huber: Es darf gemauschelt werden. In: Der Tagesspiegel Online. 13. September 2003 (URL, abgerufen am 8. Dezember 2013).
  6. Bernd Riegert: Rätselraten nach der Wahl in Italien: Wird es eine Koalition geben?. In: Deutsche Welle. 5. März 2018 (URL, abgerufen am 11. Februar 2019).
  7. Christian Mayer: SZenario: Nockherberg - Lästern, sticheln, dementieren. In: sueddeutsche.de. 11. März 2004, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 8. Dezember 2013).
  8. apn: Skepsis bei Bio-Baumwolle. In: Online-Ausgabe der Kreiszeitung. 22. Januar 2010 (Online, abgerufen am 8. Dezember 2013).
  9. Technisches Rathaus - Intransparenz und Gemauschel geht weiter. Bündnis 90 Die Grünen; Fraktion im Dresdner Rathaus, 5. Februar 2010, abgerufen am 8. Dezember 2013.
  10. Der geknickte Präsident. Obama kommt mit der Reform der Krankenversicherung nicht voran. In: taz.de. 27. Februar 2010 (Online, abgerufen am 8. Dezember 2013).
  11. Silke Ballweg: Korrupte Pharmariesen in China. Bevölkerung leidet unter hohen Preisen für Medikamente. In: Deutschlandradio. 7. September 2013 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Eine Welt, URL, abgerufen am 11. Februar 2019).
  12. Katrin Bischoff: Das Wunder von Mühlenbeck. 0:6 nach einem Spiel, das nie stattfand - ein liebenswerter Film erzählt die Geschichte einer Mogelei. In: Berliner Zeitung Online. 27. März 2006, ISSN 0947-174X (URL, abgerufen am 8. Dezember 2013).
  13. Carl von Ossietzky → WP: Schriften 1931 - 1933. Jazzybee Verlag, 2012, ISBN 9783849624934 (zitiert nach Google Books).
  14. Joseph von Lauff → WP: Die Heilige vom Niederrhein. In: Projekt Gutenberg-DE. Vierzehntes Kapitel (URL).
  15. Alexander Moszkowski → WP: Das Geheimnis der Sprache. In: Projekt Gutenberg-DE. Pantheon und Ghetto (URL).
  16. Rudolf Stratz → WP: Unter den Linden. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel VIII (URL).
  17. Peter Rosegger → WP: Als ich noch der Waldbauernbub war. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 30: Als ich das Ofenhückerl war (URL).
  18. Hugo Kastner → WP, Gerald Kador Folkvord: Die große Humboldt Enzyklopädie der Kartenspiele. 1. Auflage. Humboldt Verlag, Baden-Baden 2005, ISBN 9783899940589, Seite 66 (zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: mäuseln, meucheln