Stand

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Stand (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Stand die Stände
Genitiv des Standes
des Stands
der Stände
Dativ dem Stande
dem Stand
den Ständen
Akkusativ den Stand die Stände

Worttrennung:

Stand, Plural: Stän·de

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Stand (Info)
Reime: -ant

Bedeutungen:

das aufrechte Stehen
das Stillstehen, die Bewegungslosigkeit
der Stehplatz
kurz für: Schießstand
kurz für: Führerstand
schnell auf- und abbaubare Verkaufsstelle, Verkaufstisch
kleine Abteilung eines Stalles
ohne Plural: im Ablauf einer Entwicklung momentan erreichte Stufe
bestimmte Eigenschaft, Beschaffenheit, Verfassung von etwas
kurz für: Familienstand
kurz für: Berufsstand
(in einer hierarchischen Gesellschaft) bestimmte abgeschlossene Gruppe
meist Plural: Vertreter von in mittelalterlichen politischen Gremien
Schweiz: Kanton
Jägersprache: Wildbestand

Herkunft:

mittelhochdeutsch stant → gmh, althochdeutsch stand → goh „(das) Stehen“, belegt seit dem 8. Jahrhundert.[1] Der im 16. Jahrhundert aufgekommene Wortgebrauch für „Kanton“ geht von der Bedeutung „Zustand“ beziehungsweise spezifischer „Rechtszustand, politisches Gemeinwesen“ aus und hat seine Parallele im Wort Staat, das seinerseits ursprünglich ein auf lateinisch stāre „stehen“ zurückgehendes Partizip Perfekt ist.[2]

Synonyme:

das Stehen
Bude
Box
Stadium
Klasse, Schicht
Kanton, Ort
Bestand

Sinnverwandte Wörter:

Haltung, Stellung
Bewegungslosigkeit, Ruhe
Markttisch, Verkaufshäuschen
Sachlage, Stufe
Beruf, Status
Gruppe, Kaste

Gegenwörter:

Hocke, Sitz
Fahrt, Flug, Lauf
Laden, Kaufhaus

Verkleinerungsformen:

Ständchen

Oberbegriffe:

Ort
Verkaufsstelle
Box
Gruppe
Bezirk

Unterbegriffe:

Handstand, Kopfstand
Gerichtsstand, Hochstand, Kastenstand, Unterstand, Zeugenstand
Bezirksschießstand, Hauptschießstand
Cockpit, Führerstand
Blumenstand, Gemüsestand, Imbissstand, Informationsstand, Infostand, Marktstand, Messestand, Saftstand, Süßwarenstand, Taxistand, Verkaufsstand, Würstchenstand, Zeitungsstand, Zigarettenstand
Schießbude, Schützenstand, Teestand, Wurstbude
Kilometerstand, Sonnenstand
Ausbildungsstand, Bearbeitungsstand, Besitzstand, Bildungsstand, Blütenstand, Datenbankstand, Einstand, Endstand, Ermittlungsstand, Forschungsstand, Gleichstand, Höchststand, Indexstand, Informationsstand, Kenntnisstand, Klarstand, Kontostand, Krankenstand, Leerstand, Missstand, Notstand, Pegelstand, Prüfstand, Punktestand, Radstand, Rekordstand, Revisionsstand, Ruhestand, Sachstand, Schlussstand, Schuldenstand, Spielstand, Tiefstand, Tiefststand, Übelstand, Umstand, Vorjahresstand, Wartestand, Wasserstand, Wissensstand, Zählerstand, Zustand, Zwischenstand
Güterstand
Ehestand, Familienstand
Bauernstand, Berufsstand, Kriegerstand, Soldatenstand
Adelsstand, Hausstand
Bürgertum, Geistlichkeit, Mittelstand
Reichsstand
Gegenstand, Rückstand, Wohlstand

Beispiele:

Die nächste Übung beginnen wir im Stand.
Der Wankelmotor verbraucht sogar im Stand Benzin.
Er suchte sich einen geschützten Stand.
Er versuchte am Stand sein Glück.
Er wollte gerade in den Stand steigen.
Sie mussten ganz früh einen Stand aufbauen.
„Auch die Händler hatten ihre Stände geräumt.“[3]
Im ersten Stand befanden sich ein Esel und ein Ochse.
Das Spiel wurde beim Stand von 1:1 abgebrochen.
Die Bevölkerungszahl beträgt 25.000 (Stand 2015).
Sie hatten wegen der vielen Ausfälle einen schweren Stand.
An diesem schönen Sonntag Traten sie in den Stand der Ehe ein.
In diesem Betrieb gehörte sie zum Stand der Direktion und verdiente sie also mehr als die Angestellten.
Es waren Leute von niederem Stand.
„Nicht dem Würfelspiel habe er gefrönt, sondern Schach gespielt, verteidigte er sich, wohl darauf hoffend, daß der Papst den Unterschied gebührend würdige und das intelligente Strategiespiel der höheren Stände nicht mit einem Hazardspiel einfacher Glücksritter gleichsetze.“[4]
„Werktags empfing sie, nachdem sie sich angekleidet hatte, bei sich zu Hause Bittsteller aus allen Ständen, die sich täglich in Mengen bei ihr einfanden, und ass dann zu Mittag; an ihrem mit kräftigen und schmackhaften Speisen besetzten Tisch hatte sie meistens drei oder vier Gäste.“[5]
„Dürer zählte als Mitglied des vierten Standes dazu.“[6]
Zu diesem Zweck mussten die Stände zusammenkommen.
„Noch vor Verhandlungsbeginn läuft bereits eine hitzige Debatte über die Frage, ob ein mögliches EU-Abkommen nicht nur vom Volk, sondern auch von einer Mehrheit der Stände angenommen werden müsste.“[7]
„Innert der kurzen Frist von weniger als vier Monaten wurde der Landfriede gegen den Stand Luzern durch bewaffnete Freischaaren aus mehreren Kantonen zweimal gebrochen.“[8]
Diese Jagdzeit hat der Stand sich wieder erweitert.

Redewendungen:

in Stand setzen, aus dem Stand
Stand der Technik (Lautsprecherbild Audio (Info))

Wortbildungen:

Adjektive: außerstande, imstande, standesgemäß standhaft, standfest, ständig, ständisch, standsicher
Substantive: Krankenstand, Standbein, Standbild, Ständeordnung, Stander, Ständer, Ständerat, Ständemehr, Standesamt, Standesbeamter, Standesbewusstsein, Standesdenken, Standesdünkel, Standesherr, Standeskanzlei, Standeskommission, Standesperson, Standespräsident, Standessprache, Ständestaat, Standesunterschied, Standesweibel, Ständevertretung, Standfoto, Standgas, Standgebühr, Standgeld, Standgericht, Standhaube/Standtrockenhaube, Standheizung, Standleitung, Standleuchte, Standmiete, Standort, Standpauke, Standpunkt, Standquartier, Standrecht, Standsicherheit, Standstreifen, Standuhr, Standverbindung, Standzeit
Verb: standhalten

Wortfamilie:

Ableitungen des Verbs stehen: Abstand, Anstand, Aufstand, Ausstand, Beistand, Bestand, Einstand, Gegenstand, Überstand, Umstand, Unterstand, Widerstand, Zustand

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Stand
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „stand
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Stand
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalStand
The Free Dictionary „Stand
Duden online „Stand
Christoph Landolt: Kanton. In: Wortgeschichten, herausgegeben von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons.

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Stand“, Seite 874.
  2. Christoph Landolt: Kanton. Wortgeschichte vom 22. August 2019, herausgegeben von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons.
  3. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 160. Entstanden in der Zeit 1942–1946.
  4. Rainer A. Müller: Vom Adelsspiel zum Bürgervergnügen. Zur sozialen Relevanz des mittelalterlichen Schachspiels. Abgerufen am 27. Januar 2020., Seite 56.
  5. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 723. Russische Urfassung 1867.
  6. Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-126-3, Seite 105.
  7. Lorenz Langer: Schweiz und EU: Taktische Debatten um das Ständemehr sind fehl am Platz. In: Neue Zürcher Zeitung. 2. März 2024, abgerufen am 11. November 2024.
  8. Ratsherr Joseph Leu von Ebersoll. Der Kampf zwischen Recht und Gewalt, Constantin Siegwart-Müller. Abgerufen am 19. Dezember 2015.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Sand, stank, Strand, Tand
Anagramme: Tands