Kamuffel

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Kamuffel (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ das Kamuffel die Kamuffel
Genitiv des Kamuffels der Kamuffel
Dativ dem Kamuffel den Kamuffeln
Akkusativ das Kamuffel die Kamuffel

Worttrennung:

Ka·muf·fel, Plural: Ka·muf·fel

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Kamuffel (Info)
Reime: -ʊfl̩

Bedeutungen:

Person von niedriger Intelligenz
Person von mürrischem Gemüt

Herkunft:

Es gibt verschiedene Ansätze zur Herkunft:
  1. Dem Duden nach soll es eine Ableitung zu älterem Kamuff sein, das so viel wie ‚Halunke, Schuft‘ bedeutete.[6][7] Bei diesem wiederum soll es sich um eine Entlehnung aus dem älteren italienischen camuffo → itBetrüger, Halunke‘ handeln, das seinerseits eine Ableitung zu dem Verb camuffare → itbetrügen, täuschen[8] ist.[6][7]
  2. Brockhaus Wahrig zufolge soll es sich wahrscheinlich um eine verhüllende Weiterleitung von Kamel handeln.[2] Küpper und Pons schließen hieran an und meinen, es handele sich wahrscheinlich[3] um eine ab 1800[1] bezeugte Wortkreuzung aus Kamel[1][3]dummer Mensch[9] und Muffel[1][3]verdrießlicher Mensch[1].
  3. Schließlich behauptet Küpper und das DWDS, das Wort gehe auf eine hebräische Form zurück.[10][5] Das Wort leite sich von der Wurzel חנף‎ ‚Ruchlosigkeit verüben, verleumden[11] her.[10][12] Zu dieser Wurzel ist seit dem biblischen Hebräisch ein abgeleitetes feminines Substantiv חֲנֻפָּה‎ (CHA: anufā) → heRuchlosigkeit[11][13] belegt (vergleiche Jeremia 23,15 , Jeremia 23,15 )[11].[12] In nachantiker Zeit kommt die Ableitung חֲנִיפָּה‎ (CHA: anīfā́) → heSchmeichelei[14] hinzu.[12] Beide Ableitungen werden ins Jiddische entlehnt und fallen inhaltsseitig nahezu zusammen: חנופֿה‎ (YIVOkhanufe) → yi [15]flatterer[15]; Heuchelei[12]‘ und חניפֿה‎ (YIVOkhanife) → yi [15]cajolery, flattery[15]; Schmeichelei[12]‘.[12]

Synonyme:

Blödling, Dummkopf
österreichisch: Dolm, Fetzenschädel
umgangssprachlich: Dödel, Dussel, Karnickel, Ross, Schaf, Schafskopf, Schafsnase, Weihnachtsmann; süddeutsch, österreichisch: Dalk; österreichisch: Dodel; schweizerisch: Klaus
umgangssprachlich abwertend oder gutmütig spöttisch: Jäckel
umgangssprachlich abwertend: Blödian, Einfaltspinsel, Gipskopf, Grützkopf, Idiot, Nulpe, Strohkopf, Trottel; süddeutsch, österreichisch: Bezirkstrottel
salopp: Esel, Knallkopf, Knallkopp, Mondkalb, Schote; süddeutsch, österreichisch: Gscherter
salopp abwertend: Armleuchter, Doofkopp, Doofmann, Kamel, Rhinozeros, Vollidiot; landschaftlich Piesepampel, Tappschädel
derb: Arschloch, Hammel, Hornochse; österreichisch: Beutel
familiär: Dummerjan, Dummrian
abwertend: Flachkopf, Hohlkopf, Knallcharge, Tölpel; norddeutsch: Döskopp; rheinisch: Jeck; besonders süddeutsch, österreichisch, schweizerisch: Depp
landschaftlich: Dämel, Damian, Dämlack, Geck; österreichisch: Dummian; besonders süddeutsch, österreichisch, schweizerisch: Tepp
landschaftlich umgangssprachlich: Simpel
besonders berlinisch: Boofke
nordostdeutsch: Pomuchelskopp
veraltend: Narr; gehoben: Tor
siehe auch: Verzeichnis:Deutsch/Dummheit‎‎
siehe auch: Verzeichnis:Deutsch/Versagen‎‎

Oberbegriffe:

Person

Beispiele:

Mein Nachbar ist ein Kamuffel.
„Wat will denn det kleene Kamuffel.[16]
„Aber dieses Kamuffel wollte es einfach habn, wollte de Rechnungen alle in nen Hefter tun, wo man doch in janz Deutschland Rechnungen wo noch nich bearbeitet sind, inn ne Düte tut.“[17]
„»Ach, du Kamuffel, du Blödian!«“[18]
„Er wandte sich an Don Fabrizio: »Sie müssen wissen, Fürst, wenn man ihn hört, ist sie die Königin von Saba! Gehen wir schnell, der Schwarzen, aber gar Lieblichen unsere Ehrerbietung zu bezeigen. Los, du Kamuffel!«“[19]
„‚Als Kamuffel Nummer eins war er besser bekannt, denn vor der Fasend ist er immer davongerannt‘, erklärte in der Antrittsrede die Burgfrau.“[20]
„Er gähnte. Fade Morgenstimmung. Doktor Lorbaß ist ein rührendes Kamuffel.[21]

Charakteristische Wortkombinationen:

ein altes/olles, blödes, echtes, rechtes/richtiges Kamuffel sein

Übersetzungen

Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Kamuffel«.
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 924.
Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Kamuffel«.
Duden online „Kamuffel
Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Kamuffel“ auf wissen.de
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kamuffel
PONS – Deutsche Rechtschreibung „Kamuffel
The Free Dictionary „Kamuffel
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Kamuffel
Friedrich Maurer (Begründer), nach den Vorarbeiten von Friedrich Maurer, Friedrich Stroh und Rudolf Mulch bearbeitet von Rudlof Mulch und Roland Mulch; Hessische Historische Kommission, Darmstadt (Herausgeber): Südhessisches Wörterbuch. Band Ⅲ: H—ksch, N. G. Elwert Verlag, Marburg 1973–1977, ISBN 3-7708-0388-4 (Gesamtwerk), DNB 770343333 (Digitalisat des LAGIS), Stichwort »Kamuffel«, Spalte 1078–1079.
Ernst Christmann (Begründer), fortgeführt von Julius Krämer, bearbeitet von Rudolf Post; unter Mitarbeit von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer: Pfälzisches Wörterbuch. 6 Bände und ein Beiheft. Stuttgart 1965–1998, Stichwort „Kamuffel“.
Josef Müller (Bearbeiter und Herausgeber), ab Band Ⅶ herausgegeben von Karl Meisen, Heinrich Dittmaier und Matthias Zender: Rheinisches Wörterbuch. 9 Bände. Bonn und Berlin 1928–1971, Stichwort „Kamuffel“.
Elsässisches Wörterbuch „Kamuffel

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Kamuffel«.
  2. 2,0 2,1 Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Kamuffel«.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 PONS – Deutsche Rechtschreibung „Kamuffel
  4. 4,0 4,1 The Free Dictionary „Kamuffel
  5. 5,0 5,1 5,2 Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kamuffel
  6. 6,0 6,1 6,2 Duden online „Kamuffel
  7. 7,0 7,1 7,2 Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 924.
  8. Vocabolario on line, Treccani: „camuffare
  9. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Kamel«.
  10. 10,0 10,1 Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 3., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Band Ⅰ, Claassen, Hamburg 1963, Seite 259.
  11. 11,0 11,1 11,2 Wilhelm Gesenius; in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. H. Zimmern, Prof. Dr. Max Müller, Prof. Dr. O. Weber; bearbeitet von Dr. Frants Buhl: Wilhelm Gesenius’ Hebräisches und aramäische Handwörterbuch über das Alte Testament. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1962, Seite 246 (Unveränderter Neudruck der 1915 erschienenen 17. Auflage).
  12. 12,0 12,1 12,2 12,3 12,4 12,5 Alfred Kiepsch: Westjiddisches Wörterbuch. Auf der Basis dialektologischer Erhebungen in. Band 1, Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2004, ISBN 3-484-73060-9, Stichwort »Kanife«, Seite 792.
  13. Jacob Levy; nebst Beiträgen von Prof. Dr. Heinrich Leberecht Fleischer: Neuhebräisches und Chaldäisches Wörterbuch über die Talmudim und Midraschim. Band Ⅱ: ח‎ – ל‎, F. A. Brockhaus, Leipzig 1879, Seite 84.
  14. Yaacov Lavy: Langenscheidts Handwörterbuch Deutsch–Hebräisch. 9. Auflage. Langenscheidt, Berlin/München 1992, Seite 185.
  15. 15,0 15,1 15,2 15,3 Uriel Weinreich: מאָדערן ענגליש-ייִדיש ייִדיש-ענגליש װערטערבוך‎. Modern English-Yiddish Yiddish-English Dictionary. New paperback edition, Schocken Books, New York 1987, ISBN 0-8052-0575-6 (Lizenzausgabe des YIVO Institute for Jewish Research, New York 1968), Seite 606.
  16. Carl Zuckmayer: Der Hauptmann von Köpenick. Ein deutsches Märchen in 3 Akten. Propyläen-Verlag, Berlin 1930, Seite 42 (Zitiert nach Google Books).
  17. Stefan Reisner: Der Koordinator. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1962, Seite 35 (Zitiert nach Google Books).
  18. Stefan Paul Andres: Der Taubenturm. Roman. Piper, München 1966, Seite 340 (Zitiert nach Google Books).
  19. Roman. In: Mannheimer Morgen. 16. August 2004.
  20. Krönung in Kostümen der Ritterzeit. In: Saarbrücker Zeitung. 15. November 2011.
  21. Frank Thieß: Der Leibhaftige. Roman. J. Engelhorns Nachf., Stuttgart 1926, Seite 335 (Zitiert nach Google Books).
  22. Olaf Thyen, Werner Scholze-Stubenrecht, John Bradbury Sykes; Dudenredaktion (Herausgeber): The Oxford-Duden German Dictionary. German-English, English-German. 2. Auflage. Oxford University Press/Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, Oxford/New York et al. 1999, ISBN 0-19-860365-7, Seite 440 (Zitiert nach Google Books).

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ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 2: Karnuffel, Muffel