grün

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grün (Deutsch)

Positiv Komparativ Superlativ
grün grüner am grünsten
Alle weiteren Formen: Flexion:grün
eine grüne Raupe

Worttrennung:

grün, Komparativ: grü·ner, Superlativ: grüns·ten

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild grün (Info), Lautsprecherbild grün (Info), Lautsprecherbild grün (Österreich) (Info)
Reime: -yːn

Bedeutungen:

die Farbe Grün zeigend, die im Lichtspektrum zwischen Gelb und Blau liegt (Wellenlänge 520–565 nm).
Frucht: unreif
Pflanze: im Saft stehend, sprossend; bildhaft für Lebewesen und Abstrakta: lebend, vor Leben strotzend
Person, teilweise auch Jungtier anderer Lebewesen: noch jung, unreif, unerfahren
Fleisch:, Speck, Fisch: nicht geräuchert oder gepökelt, roh
Politik: zu einer ökologisch orientierten politischen Richtung gehörend
Ampel: grün leuchtend und damit Durchfahrt gestattend
von manchen Manometern, Thermometern und anderen analogen Messgeräten mit farblich markierter Skala, elliptisch: anzeigend, dass die Messgröße im zulässigen Bereich liegt (der auf der Skala in der Regel mit einem grün markierten Intervall ausgewiesen ist)
metonymisch: mit Pflanzen, Bäumen oder Parkanlagen ausgestattet; (grüne) Natur enthaltend

Abkürzungen:

Schifffahrt: gn.

Herkunft:

Grün geht auf das althochdeutsche gruoni zurück. Dieses und das mittelhochdeutsche grüene, das altsächsische grōni, das mittelniederdeutsche grȫne, das mittelniederländische groene, das niederländische groen → nl, das altenglische grēne → ang, das englische green → en, das altnordische grœn → non sowie das schwedische grön → sv gehen auf ein zur Zeit des Neuhochdeutschen untergegangenes Verb zurück, das im Althochdeutschen gruoen, im Mittelhochdeutschen grüejen (wachsen, sprießen), im Mittelniederdeutschen grōjen, im Mittelniederländischen groeyen und grōyen, im Niederländischen groeien → nl (wachsen), im Altenglischen grōwan → ang (wachsen, sprießen), im Englischen grow → en (wachsen) und im Altnordischen grōa → non (wachsen, grünen) lautete. Sowohl das Adjektiv als auch das Verb lassen sich auf die indoeuropäische Form *ghrō- und somit auf die indoeuropäische Wurzel *gher- und *gherə- (hervorstechen (bei Trieben von Pflanzen, Stacheln, Borsten, Kanten), wachsen, grünen). Verwandte Formen sind Grat, Gräte, Granne und Gras.[1]
Angesichts dieser Herkunft lassen sich für grün die Bedeutungen ‚sprießend‘ und ‚hervorwachsend‘ erschließen. Jedoch wurde die Bedeutung schon sehr früh auf die Farbe der sprießenden Pflanzen beschränkt und damit stand das Adjektiv eigentlich für ‚von einer Farbe wie sprießende Pflanzen‘. Im Deutschen wird grün allerdings nicht nur als Farbadjektiv benutzt, sondern bildet auch das Gegenteil von trocken und verwelkt und von reif und rot. Da Grün zudem mit dem Frühling in Verbindung gebracht wird, wurde die Farbe zum Sinnbild von Freude, Frohsinn und Hoffnung.[2]

Synonyme:

unreif
keimend, sprossend, wachsend
unerfahren, unreif
roh
ökologisch
normal

Gegenwörter:

rot
reif
erfahren, reif
geräuchert, gepökelt
Haltegebot: rot, Warnung vor baldigem Haltegebot: gelb, außer Betrieb: aus
Gefahrbereich: rot; Übergangsbereich: orange

Oberbegriffe:

farbig

Unterbegriffe:

allgemein: blassgrün, blaugrün, braungrün, dunkelgrün, gelbgrün, grellgrün, hellgrün, knallgrün, lichtgrün, lindgrün, mattgrün, quietschgrün, saftgrün, sattgrün, tiefgrün, türkisgrün, zartgrün
auf ein spezielles Objekt oder Subjekt bezogen: apfelgrün, avocadogrün, efeugrün, flaschengrün, frühlingsgrün, giftgrün, goldgrün, grasgrün, graugrün, jadegrün, jägergrün, laubgrün, lauchgrün, liliengrün, lorbeergrün, malachitgrün, meergrün, moosgrün, nilgrün, olivgrün, papageiengrün, pistaziengrün, quietschgrün, resedagrün, salatgrün, samtgrün, smaragdgrün, sommergrün, spinatgrün, wiesengrün, zeisiggrün
schwarzgrün
immergrün, regengrün
rotgrün

Beispiele:

Er mischte grüne und rote Farbe.
Dein Bauchweh kommt von den grünen Pflaumen.
Er schnitt grünes Holz.
Manche Bäume soll man nicht schneiden, solange sie grün sind; sie bluten sonst, das schadet ihnen.
bildhaft:
„Grau, theurer Freund, ist alle Theorie,
Und grün des Lebens goldner Baum.“[3]
Was findest du bloß an dem grünen Jungen?
grüner Speck, grüner Hering, Aal grün
Der grüne Verbraucherminister ist nicht überall gern gesehen.
Wieso fährst du nicht, die Ampel ist doch grün?
Das Manometer ist grün, das Thermometer jedoch ist weit im roten Bereich!
Dörfer sind meist grüner als Großstädte.

Redewendungen:

jemanden grün und blau schlagen – jemanden so heftig schlagen, dass er (grünblaue) Blutergüsse davon bekommt
noch grün hinter den Ohren sein – noch unreif sein
grüner wird's nicht! – Aufforderung, mit dem Auto loszufahren, weil die Ampel grün zeigt
grünes Licht geben – freie Fahrt erlauben
alles ist im grünen Bereich – alles ist, wie es sein soll; es gibt kein Anzeichen einer Gefahr
jemandem nicht grün sein – jemanden nicht leiden können, einen Groll gegen jemanden haben
jemanden über den grünen Klee loben – jemanden sehr rühmen
auf der grünen Wiese (bauen, planen, …) – vor der Stadt ein Gewerbegebiet oder Neubausiedlung errichten
auf keinen grünen Zweig kommen – keinen Erfolg haben; nicht vorankommen im Leben, sich keine Existenz aufbauen können
sich grün und blau ärgern – sich maßlos ärgern
ach du grüne Neune! – Ausruf bei Überraschung
etwas am grünen Tisch entscheiden – nach theoretischen Erwägungen entscheiden, aber ohne an die Praxis zu denken

Sprichwörter:

das Gras in Nachbars Garten ist auch nicht grüner – auch anderer Leute Glück ist nicht ungetrübt

Charakteristische Wortkombinationen:

grüner Junge
grüne Lunge[4], grüne Grenze[5], grüne Hölle, grüner Daumen
grüne Hochzeit[6], Grüne Insel, grüne Minna, grüner Star, grüne Versicherungskarte, grüne Welle[7], grüne Witwe[8], Grüne Woche[9]
das Grüne Gewölbe[10], Die Grünen

Wortbildungen:

Siehe auch bei den Unterbegriffen
begrünen, ergrünen, Gelbgrünfilter, Grün, Grünalge, Grünamt, Grünanlage, Grünbleierz, grünblind, Gründach, Gründonnerstag, Gründüngung, grünen, Grünfilter, Grünfläche, Grünfink, Grünfutter, grüngelb, Grüngestaltung, grüngestreift, Grünglas, grüngolden, grüngrau, Grüngürtel, Grünhöker, Grünkern, Grünkohl, Grünland, grünlich, Grünling, Grünpfeil, Grünpflanze, Grünpolitiker/Grün-Politiker, Grünschnabel, Grünspan, Grünspecht, Grünstreifen, Grünstrom, Grüntee, Grünware, Grünzeug

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Grün
Wikipedia-Artikel „Grün und blau in verschiedenen Sprachen
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „grün
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „grün
Uni Leipzig: Wortschatz-Portalgrün
The Free Dictionary „grün

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „grün“, Seite 483
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „grün“, Seite 483 f.
  3. Goethe, Faust I, V. 2038, 2039
  4. Wikipedia-Artikel „grüne Lunge
  5. Wikipedia-Artikel „grüne Grenze
  6. Wikipedia-Artikel „grüner Hochzeit
  7. Wikipedia-Artikel „grüne Welle
  8. Wikipedia-Artikel „grüne Witwe
  9. Wikipedia-Artikel „Grüne Woche
  10. Wikipedia-Artikel „grünes Gewölbe

Nebenformen:

grüne

Worttrennung:

grün

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild grün (Info), Lautsprecherbild grün (Info), Lautsprecherbild grün (Österreich) (Info)
Reime: -yːn

Grammatische Merkmale:

  • Imperativ Singular des Verbs grünen; eigentlich grüne > grün
grün ist eine flektierte Form von grünen.
Die gesamte Konjugation findest du auf der Seite Flexion:grünen.
Alle weiteren Informationen findest du im Haupteintrag grünen.
Bitte nimm Ergänzungen deshalb auch nur dort vor.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Gran, grienen