wühlen

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wühlen (Deutsch)

Person Wortform
Präsens ich wühle
du wühlst
er, sie, es wühlt
Präteritum ich wühlte
Konjunktiv II ich wühlte
Imperativ Singular wühle!
Plural wühlt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gewühlt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:wühlen

Worttrennung:

wüh·len, Präteritum: wühl·te, Partizip II: ge·wühlt

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild wühlen (Info), Lautsprecherbild wühlen (Info)
Reime: -yːlən

Bedeutungen:

beim Menschen: meist mit technischen Hilfsmitteln im Erdboden graben
beim Tier: das Erdreich mit der Schnauze, mit den Pfoten oder Gliedmaßen bearbeiten
in einem Behältnis oder ungeordneten Haufen (Papier, Wäsche etc.) nach irgendetwas unachtsam suchen
Politik: subversiv tätig sein
körperliches Befinden: Schmerz, Hunger oder Gefühle peinigen
ein Loch, einen Gang oder Ähnliches graben oder formen
sich durch ein Hindernis bewegen
übertragen: sich durch eine umfangreiche oder schwierige Aufgabe arbeiten

Herkunft:

mittelhochdeutsch wüelen → gmh, althochdeutsch (um 1000[1]) wuolen → goh, wuollen → goh ursprünglich „wälzen, umwälzen“; etymologisch verwandt mit wallen[2]; ebenso stehen mittelniederdeutsch wōlen → gml, mittelniederländisch woelen → dum, niederländisch woelen → nl ablautend zu wallen in der eigentlichen Bedeutung „um und um wälzen, hin und her rollen[1]

Synonyme:

buddeln, graben, umstechen, umwälzen
umgraben
scharren
durcheinanderbringen, durchsuchen, herumkramen, kramen, stöbern
agitieren, aufhetzen, aufstacheln, intrigieren, schüren, unterminieren
nagen, peinigen, quälen, rasen
aufgraben, etwas graben, minieren, schippen
sich: durchkämpfen, durchschlängeln, durchwühlen, durchzwängen, einen Weg verschaffen
arbeiten, sich durcharbeiten, rödeln, sich vertiefen, umgangssprachlich malochen

Gegenwörter:

eggen, planieren, verfestigen, zuschütten
zuscharren
einordnen, stapeln, wegwerfen
beruhigen, beschwichtigen, stabilisieren
entzücken, erheitern, wohltun
zumauern
befreien, resignieren, umgehen, umschiffen, verharren, zurückziehen
liegen lassen / liegenlassen, zurückstellen

Oberbegriffe:

handeln
instinktiv handeln
suchen
irritieren, stören, schwächen
belasten
entfernen, verändern
sich durchsetzen
sich überwinden, sich voranbringen

Unterbegriffe:

grubbern, harken, pflügen, pulen, stochern, militärisch veraltend: schanzen
eingraben, vergraben
bestechen, korrumpieren
auflockern, einpflanzen, lockern, pikieren

Beispiele:

In der Nähe der Stadt Weißwasser pflügen in einem riesigen Krater Fördermaschinen Furchen in die Landschaft, Bagger und Bohrmaschinen wühlen sich durch den Sand, fräsen sich durchs Gestein, um Kohleflöze ans Tageslicht zu befördern.[3]
Sonnenkamp ging unruhig durch den Park, durch den Obstgarten und die Treibhäuser; seine alte Liebhaberei, mit dem übergeworfenen sackartigen Gewande in der schwarzen Erde zu wühlen, trieb er mit größter Vorsicht.[4]
Die <Wildschweine> wühlten noch frei nach Eicheln im Wald, als die ersten Hausschweine in Europa auftauchten, im vierten vorchristlichen Jahrtausend hatten sie es bis in den Pariser Raum geschafft.[5]
Auch die Kaninchen, die in diesen Sandhügeln häufig graben und wühlen, tragen zur Schwächung dieser Vormauer gegen die See das ihrige bei.[6]
Während Kunden in der Tiefkühltruhe nach Hühnerfüßen wühlen, erklärt er: „Das Geschäft hat mit Olympia nichts zu tun.“[7]
Sie wühlt in ihrer Umhängetasche und kramt Hochglanzfotos aus dem Internet hervor: „Die müssen immer griffbereit sein.“[8]
„Auf den Straßen Wiens ausgemergelte Gestalten. Frauen, Kinder, Alte bettelten, wühlten im Abfall nach Essbarem.“[9]
Als "Muckraker", als Schmierfink, der im zum Himmel stinkenden Abfall der Regierung wühlt, ist der nun immer höchst gesetzt wirkende Woodward wahrlich nicht mehr denkbar.[10]
Finden sie sich als Staatsbürger veranlaßt, gegen die Regierung nicht blos zu stimmen, sondern zu wühlen, so kann doch ihre Berühmtheit in der Wissenschaft kein Vorrecht in der Politik für sie schaffen.[11]
Und Angst und Reue wühlen in der Brust.[12]
Ein halbes Hundert Arbeiter ward angestellt, um ein trichterförmiges Loch zu wühlen, das eine Tiefe von vierzig und oben eine Weite von fünfzig Fuß hatte.[13]
Wer da etwas finden wollte, müsste sich erst durch zurückgebliebene Zeitungen, kaltes Junk Food und halbvolle Pappbecher mit klebrigen Getränken wühlen.[14]
Eine Life-Ball-Queen wurde gewählt, unzählige Drag-Queens wühlten sich durch ein Gedränge von Prinzen und Prinzessinnen, denn das ist das geheime Motto dieses Balls, jeder ist ein Prinz, eine Prinzessin oder eine Queen.[15]
Außerdem sei Öcalan nicht genügend Zeit zur Vorbereitung seiner Verteidigung eingeräumt worden: Er hatte gerade 15 Tage, sich durch die 17 Ordner umfassende Anklageschrift zu wühlen.[16]

Redewendungen:

im Dreck wühlen
in der Vergangenheit wühlen
sich durch viel Arbeit wühlen: mit großer Anstrengung leisten

Charakteristische Wortkombinationen:

Bagger, Bauarbeiter, Kinder wühlen
in der Erde wühlen
im Boden, Blumenbeet, Erdboden, Erdreich, Garten wühlen
Amseln, Hamster, Hühner, Hunde, Igel, Katzen, Maulwürfe, Ratten, Schweine, Vögel, Wildschweine, Wühlmäuse, Würmer wühlen
am Wühltisch, im Kleiderschrank, Müllcontainer wühlen
in der Erinnerungskiste, Handtasche, Hosentasche, Schatztruhe, Schublade, Tasche, Tiefkühltruhe wühlen
sich durch das Buschwerk, die Bedienungsanleitung, eine Menschenmenge, den Straßenverkehr wühlen
sich durch einen Aktenberg, die Korrespondenz wühlen

Wortbildungen:

Konversionen: gewühlt, Wühlen, wühlend
Substantive: Blindwühle, Gewühl, Handwühlen, Schwimmwühle, Wühlarbeit, Wühlechse, Wühler, Wühlerei, Wühlmaus, Wühltätigkeit, Wühltisch
Verben: aufwühlen, durchwühlen, einwühlen, festwühlen, herumwühlen, umwühlen, verwühlen, zerwühlen

Übersetzungen

Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „wühlen
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wühlen
Uni Leipzig: Wortschatz-Portalwühlen
The Free Dictionary „wühlen
Duden online „wühlen

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9, Seite 1582, Eintrag „wühlen“.
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Seite 2044, Eintrag „wühlen“.
  3. Thomas Vieregge: Energie: Der Fluch und der Segen der Kohle. In: DiePresse.com. 23. Dezember 2007, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 5. Oktober 2012).
  4. Berthold Auerbach: Das Landhaus am Rhein. In: Projekt Gutenberg-DE. Band IV, Zehntes Capitel (URL).
  5. Jürgen Langenbach: Genetik: Weit gereiste Hausschweine. In: DiePresse.com. 5. September 2007, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 5. Oktober 2012).
  6. Georg Forster: Werke in vier Bänden. Band 2, Insel, Leipzig 1971, Seite 642-670 (zitiert nach Zeno.org).
  7. Erich Kocina: Austro-Chinesen lässt Olympia kalt. In: DiePresse.com. 7. August 2008, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 5. Oktober 2012).
  8. Thomas Vieregge: Berlinale: Hochsaison für Jäger und Sammler. In: DiePresse.com. 10. Februar 2008, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 5. Oktober 2012).
  9. Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 188.
  10. Jordan Mejias: Bob Woodward spricht mit allen. Amerikas Erfolgsreporter. In: FAZ.NET. 20. Mai 2004 (URL, abgerufen am 5. Oktober 2012).
  11. Staatsbibliothek Berlin (Herausgeber): Der neue Reichstag und die wirthschaftlichen Reformpläne. In: Provinzial-Correspondenz. Nummer 19. Jahrgang, No. 45, 9. November 1881 (Online, abgerufen am 5. Oktober 2012).
  12. Eduard Bauernfeld: Fortunat. In: Projekt Gutenberg-DE. Vierter Act, Siebente Scene (URL).
  13. Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. In: Projekt Gutenberg-DE. Erster Teil: Die Grafschaft Ruppin, Gentzrode (URL).
  14. Axel Reiserer: Behörden-Skandal: Britischer Zug des Versagens. In: DiePresse.com. 16. Juni 2008, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 5. Oktober 2012).
  15. Franzobel: Die Berufsschwuchtel-Betriebsfeier. In: DiePresse.com. 18. Mai 2008, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 5. Oktober 2012).
  16. Jan Keetman: Türkei: Öcalan-Prozess neu aufgerollt. In: DiePresse.com. 13. Mai 2005, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 5. Oktober 2012).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: fühlen, kühlen, Mühlen, spülen, wählen, Wühlen, Wühler, wüten, Zühlen