wüst

Siehe auch: Wust, WUSt

Siehe auch:

Wust, WUSt

Worttrennung:

wüst, Komparativ: wüs·ter, Superlativ: am wüs·tes·ten

Aussprache:

IPA:

Hörbeispiele:  wüst ^(Info)

Reime: -yːst

Bedeutungen:

weder besiedelt noch landwirtschaftlich genutzt (und zumeist auch nicht nutzbar)

jegliche Ordnung und Pflege vermissen lassend

konfus, verworren und nicht leicht zu durchschauen, zu verstehen; in hohem Grade unklar

abwertend: jede Selbstbeherrschung vermissen lassend, durch nichts gehemmt, sehr ausgelassen; nicht zivilisiert

abwertend: in höchst ungebührlicher Weise grob und ungehobelt; (im Benehmen, Umgang mit anderen) keine Rücksicht nehmend und kein Mit- und Taktgefühl zeigend; über das moralisch Erlaubte hinausgehend

abwertend: forsch und Gefahren missachtend

abwertend: durch seine Art, sein Ausmaß oder dergleichen sehr schlimm

abwertend: Abscheu, Widerwillen hervorrufend; in einem sehr schlechten, stark mitgenommenen Zustand; eine Kränkung darstellend oder zufügend

Herkunft:

Das Adjektiv geht über die mittelhochdeutschen Formen wüeste ^{→ gmh[1][2][3]} und wuoste ^{→ gmh[1][2]} ‚öde, einsam, verlassen, leer, unschön, hässlich‘^[1] auf das seit dem 8. Jahrhundert^[2] (um 800)^[1] bezeugte althochdeutsche wuosti ^{→ goh[1][2][3]} ‚öde, unbebaut, leer‘^[1] zurück. Diese Formen lassen sich vergleichen mit altsächsischem wōsti ^→ osx,^[1][2] mittelniederdeutschem wōste ^→ gml,^[1] mittelniederländischem woeste ^→ dum / woest ^→ dum,^[1] niederländischem woest ^→ nl,^[1][2][3] altfriesischem wōst ^→ ofs[1] und altenglischem wēste ^→ ang.^[1][2][3] Allen genannten Formen liegt ein nur für das Westgermanische angenommenes (erschlossenes) Adjektiv *wōsti-^[1][2] ‚unbebaut, leer, öde, unschön‘^[1] zugrunde. Außergermanisch entsprechen diesem lateinisches vāstus ^→ la ‚öde, wüst, leer, plump, roh, ungeschlacht‘^[1][2][3] sowie altirisches fās ^→ sga ‚leer, wüst‘^[1][2][3] (vergleiche auch altirisches fāsach ^→ sga ‚Wüste‘^[1]). Die weitere Herkunft ist unklar;^[2] vielleicht kann es über ein (erschlossenes) indoeuropäisches to-Partizip *u̯āsto- ‚öde‘ an die unter Wahnwitz dargestellte (erschlossene) indoeuropäische Wurzel *eu-, *euə-, *u̯ā- ‚mangeln; leer‘ angeschlossen werden.^[1]

Die 6. Bedeutung ist ab 1870 zunächst soldatensprachlich bezeugt.^[4]

Sinnverwandte Wörter:

ausgestorben, einsam, entvölkert, leer, menschenleer, menschenlos, öde, unbelebt, unbewohnt, verlassen, verödet, verwaist

umgangssprachlich: gottverlassen

scherzhaft: wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen

abstrus, bunt, chaotisch, durcheinander, konfus, planlos, undurchdringlich, undurchschaubar, unentwirrbar, unerklärlich, ungeordnet, ungereimt, unklar, unordentlich, unüberschaubar, unübersichtlich, unverständlich, verwickelt, verworren, wild (zusammengewürfelt), wirr

umgangssprachlich: vertrackt

abwertend: kraus

emotional: kunterbunt

abstrus, chaotisch, kompliziert, mysteriös, nebulös, planlos, rätselhaft, schwer (verdaulich), schwierig, seltsam, unbegreiflich, undurchdringlich, undurchschaubar, unentwirrbar, unergründlich, unerklärlich, ungeordnet, ungereimt, unklar, unüberschaubar, unübersichtlich, unverständlich, verwickelt, verworren

gehoben: unerfindlich, unerforschlich

bildungssprachlich: komplex

umgangssprachlich: vertrackt

abwertend: kraus

ausgelassen, ausschweifend, genusssüchtig, hemmungslos, lasterhaft, leidenschaftlich, maßlos, orgiastisch, sittenlos, stürmisch, toll, übertrieben, unbeherrscht, unersättlich, ungehemmt, ungezügelt, unkontrolliert, unmäßig, unzüchtig, wild, zügellos

gehoben: inbrünstig, ungestüm

bildungssprachlich: dekadent, exzesshaft, exzessiv, undiszipliniert

abwertend: unzivilisiert

veraltend, zumeist abwertend: zuchtlos

abscheulich, abstoßend, anrüchig, anstößig, anzüglich, barsch, brutal, deftig, ekelhaft, frech, frivol, garstig, gemein, hässlich, pikant, rabiat, rau, roh, schamlos, unfein, unfreundlich, ungehörig, unhöflich, unwirsch, verdorben, verroht, widerwärtig

gehoben: degoutant, frevelhaft, harsch, übel; abwertend: unflätig

bildungssprachlich: blasphemisch, lasziv, obszön; abwertend: vulgär

umgangssprachlich: dreckig, fies; abwertend: schweinisch

scherzhaft: nicht stubenrein

abwertend: grob, rücksichtslos, rüde, ruppig, schäbig, schlüpfrig, schmutzig, ungehobelt, ungeschliffen, unkultiviert, zotig

zumeist abwertend: ordinär

emotional: unverschämt

salopp abwertend: rotzig

derb abwertend: säuisch

bayrisch, österreichisch: hantig, rüd

schweizerisch: stossend

draufgängerisch, furchtlos, halsbrecherisch, heißspornig, heldenhaft, kühn, risikofreudig, schneidig, unerschrocken, verteufelt, verwegen, wagemutig, waghalsig

bildungssprachlich: heroisch, phaethontisch

leicht abwertend: tollkühn

schweizerisch: angriffig

enorm, erbittert, furchtbar, gehörig, gigantisch, groß, hart, heftig, herb, immens, intensiv, kräftig, massiv, scharf, schwer, stark, stürmisch, ungeheuer, wild, wuchtig

gehoben: ungestüm, unsäglich

bildungssprachlich: exorbitant, frenetisch, vehement; veraltet: horribel

umgangssprachlich: entsetzlich, grässlich, irrsinnig, mächtig, schlimm, schrecklich, unglaublich, verdammt

salopp: irre; emotional: fürchterlich, kolossal, sagenhaft

emotional: gewaltig, horrend, unsagbar

zumeist emotional: riesig

norddeutsch: doll

landschaftlich, auch gehoben: arg

abscheuerregend, abscheulich, abstoßend, ekelerregend, ekelhaft, eklig, entsetzlich, furchtbar, grässlich, gräulich, hässlich, schaurig, schrecklich, unappetitlich, unerträglich, widerwärtig, zuwider

gehoben: degoutant

bildungssprachlich: infernalisch

umgangssprachlich: fies; abwertend: schauderhaft

abwertend: schmierig, widerlich

emotional: scheußlich, zum Kotzen

besonders bayrisch, österreichisch umgangssprachlich: grauslich

veraltet: abominabel

jugendsprachlich: ätzend

Beispiele:

Früher nannte man eine unbewohnte Insel auch eine wüste Insel.

„Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.“^[5]

„Unsere Hofstelle aber lag wüst bis zum Winter, als wir wegen der Kälte die armselige Bretterbude verlassen mußten.“^[6]

„Es gab kein Land, das weit genug, kein Meer, das groß genug und kein Gebirge, das wüst genug gewesen wäre, um einen flüchtigen Verbannten vor der Wut und Gerechtigkeit Roms zu schützen.“^[7]

„Es ist wüstes Gelände, öd und trägt nichts, im Krieg aufgewühlt und verbrannt; auch mit Schutthaufen.“^[8]

bildlich: „Mein Kopf ist immer wüst. Ich kann von heut auf morgen nichts behalten.“^[9]

Oh, sieht das hier wüst aus! Jetzt ist aber mal Aufräumen angesagt!

„Unbedingt mußte man ihn an die Kette legen, ehe er Unheil anrichtete, denn ließ er ihn gewähren, brach bald ein wüstes Durcheinander über die Baustelle herein, und keine Planziffer würde noch ernst genommen.“^[10]

„Nirgendwo sonst tritt ähnlich stark ins Bewußtsein, daß Neapel eine barocke Stadt ist und dieses Wesen, wenn auch auf eine stillos wüste und vitale Weise, bis auf die Gegenwart bewahrt hat.“^[11]

„Es ist das Haus am Rande des südlichen Ruinenfeldes an der Innenstadt, in die Allee gerettet steht kaum gerupftes Gemäuer in ordentlichem Garten zwischen wüsten wilden Unkrautwäldern.“^[12]

„Sutter erinnerte nackte oder nur mit einer Windel bekleidete Männergespenster mit furchterregend vergeistigten Gesichtern unter wüsten Haarbüschen.“^[13]

„Nur in solcher Art, wie mit einem edeln Akkord, durfte diese Nacht abschließen, wenn sie mehr bedeuten sollte als ein schattenhaft wüstes Nacheinander von düsteren, trübseligen, skurrilen und lüsternen Abenteuern, deren doch keines zu Ende gelebt worden war.“^[14]

„Wüste Träume suchten ihn heim, Gesichte vom Untergang der altgewordenen Welt und von der Scheidung der Zeiten.“^[15]

„Erst recht rangiert dann noch der wüsteste Aberglaube über der Aufklärung; denn selbstverständlich fließt Jungs Kollektiv-Unbewußtes im Hexenwahn dicker als in der reinen Vernunft.“^[16]

„Seine letzte Predigt wird ein wüstes Gestammel, dann ist er tot.“^[17]

„In einem längeren wüsten Traume von mir, der eine Schiffsreise zum scheinbaren Mittelpunkte hat, kommt es vor, daß die nächste Station Hearsing heißt, die nächst weitere aber Fließ.“^[18]

Sie feierten wüste Orgien.

Wir gingen durch die Stadt und sahen einige wüste Gesichter.

„Er blieb in Korinth, verbrachte in der leichtlebigen Stadt vierzehn wüste Tage, voll von Frauen, Knaben, Ausschweifungen jeder Art.“^[19]

„Aber dann war wüſter Lärm vor ihm, drei Koſaken ſchlugen mit ihren Peitſchen wild auf die Türken ein.“^[20]

„Wenn dich die bösen Buben locken, so folge ihnen nicht und verfahre fortan so wüst nicht mit deiner Gesundheit!“^[21]

„In jenem Pferdestall des Kleinen Lagers, in welchem Jankowski untergebracht war, herrschte wüster Lärm.“^[22]

„Ein wüster Bursche, dieser Brigadier, so eine Mischung von Räuberhauptmann und Cowboy, mit einem Hut, größer als die Sombreros der Mexikaner, statt eines Colts einen Hammer im Gurt, im Ohr einen Ring, na eben Wild-West.“^[23]

„Vorm Fenster plärrte es in allen möglichen Sprachen, Dialekten, Idiomen wüst durcheinander.“^[24]

„Philipp liebte Dr. Jekyll, eine reizende und gutherzige Emilia, aber er haßte und fürchtete den widerlichen Mr. Hyde, eine Emilia des späten Abends und der Nacht, die ein wüster Trunkenbold und eine geifernde Xanthippe war.“^[25]

„‚Frau,‘ antwortete der Mann, ‚du biſt auch zu wüſt mit dem Kind geweſen; ſie hat doch halt ſo a weich’s Gemüth!‘“^[26]

„Bis in ſein hohes Mannesalter blieb Geiſt v. Beeren unverheirathet und führte ein wüſtes, ſittenloſes Leben.“^[27]

„Gerade in ihrer Gegenwart, in der Anwesenheit meiner nüchternen, sauberen, tüchtigen Frau wollte ich mich toll und voll saufen, ich wollte die Füße auf den Schreibtisch legen und wüste, schweinische Lieder singen und zotige Redensarten gebrauchen — welche Wollust, sie mit in den Dreck zu ziehen, ihr zu zeigen: den hast du einmal geliebt, und unter deiner Liebe ist er so geworden … Nun gerade!“^[28]

„Kamloth fluchte wüst: ‚Leckt mich am Arsch, es ist sowieso alles futsch.‘“^[29]

„Halt’s Maul, dachte er und genierte sich gleich stürmisch dafür, daß er in Gedanken so wüst mit Sabine umging.“^[30]

„Man trug mir zu, du habest ein Schwein, dem ein neugeborenes Lamm zum Opfer gefallen war, zornig in eine Kotgrube gestoßen, es dann wüst verflucht und gar als Teufel geschmäht.“^[31]

„Sie sahen sicher furchtbar komisch aus, auf kleinen Kissen auf dem Boden sitzend, die bloßen Füße von sich gestreckt. Die zerschundenen Zehen. Die wüst gerötete Haut.“^[32]

Wüste Beschimpfungen prasselten auf sie nieder.

„‚Arschloch‘, wird er genannt, aber nicht einmal dieser wüste Name macht ihn lebendig.“^[33]

„Dann haben Spekulation und Wildwuchs riesige Vorstädte entstehen lassen, die wüster und häßlicher sind als jede Stadt im Mittleren Osten.“^[34]

Charakteristische Wortkombinationen:

adverbiell: wüst und leer

eine wüste Einöde, Gegend, Landschaft; ein wüstes Gelände

ein wüster Berg Schutt; ein wüster Bart; ein wüstes Durcheinander, Zimmer; eine wüste Unordnung; wüstes Haar

adverbiell: etwas sieht wüst aus

ein wüstes Gestammel; ein wüster Traum; wüste Gedanken

ein wüster Abenteurer, Geselle, Kerl; ein wüster Tumult; ein wüstes Gebrüll; ein wüstes Treiben; eine wüste Bestie; eine wüste Schlägerei; eine wüste Zecherei; wüste Orgien feiern

ein wüster Blick

adverbiell: wüst schreien, toben

wüste Flüche, Lieder

adverbiell: wüst fluchen

eine wüste Hetze entfalten; eine wüste Schießerei; wüste Schmerzen haben

ein wüster Gestank; ein wüster Sturm, Wind; ein wüstes Wetter; eine wüste Narbe; wüste Beschimpfungen; wüste Drohungen ausstoßen; sich in wüsten Schmähungen ergehen; sich zu wüsten Ausfällen hinreißen lassen

adverbiell: jemanden wüst beschimpfen, zurichten; jemand sieht wüst aus

Wortbildungen:

Substantive: Wust, Wüste, Wüstenei, Wüstling, Wüstung

Verben: verwüsten, wüsten

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wüst“

Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „wüst“

The Free Dictionary „wüst“

Duden online „wüst“

Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „wüst“ auf wissen.de

PONS – Deutsche Rechtschreibung „wüst“

Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „wüst“

Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0 , Stichwort »wüst«.

Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7 , Stichwort »wüst«.

Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 9. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-411-05509-8 , Stichwort »wüst«, Seite 2079–2080.

Quellen:

Worttrennung:

wüst

Aussprache:

IPA:

Hörbeispiele:  wüst ^(Info)

Reime: -yːst

Bedeutungen:

veraltete Bedeutung umgangssprachlich, sonst besonders Namibia umgangssprachlich, intensivierend bei Adjektiven, Adverbien und Verben: in (ungewöhnlich) hohem Grade, Maße

Herkunft:

Das Wort ist seit dem 19. Jahrhundert in dieser Bedeutung bezeugt.^[1]

Für das Namibiadeutsche wird von einer Lehnbedeutung des afrikaansen woes ^→ af ‚uitensporig, abnormaal baie‘^[2] ausgegangen,^[3] wobei sich die Frage stellt, ob es sich nicht auch um einen Archaismus handeln könnte, der unter afrikaansen Einfluss beibehalten wurde.

Sinnverwandte Wörter:

außergewöhnlich, außerordentlich, äußerst, besonders, beträchtlich, enorm, gewaltig, heftig, mächtig, sehr, stark, überaus, ungeheuer

Namibia: befokkt, bleddie/bleddy, heavy, nochall, stief

Beispiele:

• Deutschland:

„Pier Luigi mit einem Bocksfell umhüllt und auf einem wüst großen Bocke reitend kommt, den Vater zu ehren, ihm entgegen.“^[4]

• Namibia:

„Die Bauherren und Architekten haben sich wüst geirrt.“^[5]

„Das verwirrt zum Jahreswechsel nochall wüst, weil wir ständig aufgefordert werden, keine bleddy Zeit zu morschen, so dass wir angeblich und endlich auch zum Erfolg gelangen sollen. Aber zu gleicher Zeit sollen wir alles langsamer machen.“^[6]

„Bisher hat das noch keine Schießerei gegeben, obwohl die Opolifi in dieser Woche sowahr Tränengas bei den wüst parmantachen Taxis eingesetzt hat.“^[7]

„Den ersten Behördengang hat der Eine oder Andere schon hinter sich. Aber es kommen noch mehr. Jetzt hängt das wüst davon ab, ob Du von der Opolifi oder vom müden Beamten nach langer Schlange am Schalter von Home Äffährs was willst.“^[8]

„Unsere Opolifi an der Bahnhofstraße, so schräg gegenüber der verkohlten Turnhalle, hat da ein wüst großes Grundstück.“^[9]

„Das macht die Dinge wüst kompliziert.“^[10]

„Jong, wer denen dann im Weg steht, wird wüst schwer kriegen.“^[11]

„Bei ihm war die NBC mittlerweile wüst verschuldet.“^[12]

„Jesslaik, das öffentliche Gedächtnis ist wüst kurz.“^[13]

„Andere Genossen sind der Molkerei aber wüst dankbar, wenn sie im Februar zwei Tage dazubekommen.“^[14]

„Alles friedlich, versteht sich, auch wenn das auf dem wüst geplagten Kontinent keine Selbstverständlichkeit ist.“^[15]

„Die Gemeinplätze, die westliche Schreiberlinge über den dunklen Kontinent kultivieren und die unsere hiesigen Politiker wüst bedonnert machen, um das erstmal biekie milde auszudrücken, bevor wir und die - die Politiker - zu den F-Wörtern greifen, also die Stereotypen, die patriotische Afrikaner so dermaßen aus der Façon bringen, kennt Ihr mos auch zu Genüge.“^[16]

„Die Gestalten stehen zur Rechten und zur Linken von einem wüst großen Schreibtisch, zu dem wiederum ein Wandgemälde mit Dünen und Wasser im Sossus-Vley den Hintergrund bildet.“^[17]

„Aber weil das so lekker geklappt hat, bleibt die Versuchung wüst groß und die Hemmschwelle vor dem kleptomanischen Zulangen sackt immer niedriger.“^[18]

„Wer die attraktive Gleichung aufgestellt hat und gewiss auch irgendwie belegen kann, hat dabei aber vergessen, dass unser Staat noch wüst sökkelt, das Potential umzusetzen und lieber an herkömmlichen Energiequellen festhält.“^[19]

„Man denke an 400 bis 500 Schokoeier, die im Blättergewirr von Bäumen oder sonstwo auf dem Hamakari-Hof versteckt und von Farmangestellten, die einen wüst süßen Zahn haben, gesucht werden.“^[20]

„Also, längere Frei- und Urlaubszeit krempelt den biederen Alltagsnamibier um zum Draufgänger, der das Tempolimit, die Alkoholschranke und Selbstbeherrschung, ja sogar den Selbsterhaltungstrieb - der is hierzulande ansonsten mos wüst stark - sommer so über Bord wirft.“^[21]

• Schweiz:

«Er hat ſich ‚wüſt‘ verrechnet, wenn er geglaubt hat, die Proteſtanten Zürich’s ließen ſich von einem eingewanderten Ausländer Vorſchriften geben oder aufſtacheln auf die Katholiken, welche zum größten Leidweſen Wrubels im Frieden leben und zum Unglück der altkatholiſchen Sekte fortwährend zunehmen, Jagd zu machen.»^[22]

Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „wüst“

Joe Pütz: Das grosse Dickschenärie. Dickschenärie I & II Kommbeind Riekonndischend Gemoddifeid und Gesuhpt. 1. Auflage. Peters Antiques, Swakopmund 2001, ISBN 978-9-991-65046-3 , Stichwort »wüst«, Seite 154.

Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7 , Stichwort »wüst«.

Eric Sell: Esisallesoreidt. NAM-släng – Deutsch, Deutsch – NAM-släng. EeS Records Namibia, Windhoek 2008, ISBN 99945-68-208 (formal falsche ISBN!), Seite 216 .

Quellen:

Nebenformen:

wüste

Worttrennung:

wüst

Aussprache:

IPA:

Hörbeispiele:  wüst ^(Info)

Reime: -yːst

Grammatische Merkmale:

• 2. Person Singular Imperativ Präsens Aktiv des Verbs wüsten